Die Vor- und Nachteile der Wärmepumpe

Mit dem Inkrafttreten des neuen Heizungsgesetzes Anfang 2024 müssen neue Wohngebäude Heizungssysteme integrieren, die zu 65% auf erneuerbaren Energien basieren. Da die Wärmepumpe diesen Kriterien perfekt entspricht, wirst du dir wahrscheinlich über diese neue Heizungsart Gedanken machen.

Doch wie gut ist die Wärmepumpe wirklich?

In diesem Artikel wollen wir einen kritischen Blick auf die Wärmepumpe sowie ihre Vor- und Nachteile werfen.

Vorab die Kurzfassung:

Pro

  1. Hohe Energieeffizienz: Der Leistungskoeffizient (COP) ist oft 3,5-5, was eine hohe Energieeinsparung ermöglicht.
  2. Umweltfreundlichkeit: Nutzt in der Regel erneuerbare Energiequellen wie Luft, Wasser und Boden.
  3. Kombinierbar mit Solarpanelen: Bis zu 50% des Stromverbrauchs können durch Photovoltaik gedeckt werden.
  4. Universelle Einsetzbarkeit: Verschiedene Modelle können unabhängig vom Standort installiert werden.
  5. Vielseitigkeit: Kann nicht nur heizen, sondern auch als Kühlsystem verwendet werden.

Contra

  1. Hohe Anschaffungskosten: In Deutschland oft zwischen 25.000 und 40.000 € für ein Einfamilienhaus.
  2. Lärmentwicklung: Kompressoren und Ventilatoren können unter bestimmten Bedingungen laut sein.
  3. Regelmäßige Wartung: Jährliche Inspektionen sind notwendig, um die Effizienz zu erhalten.
  4. Klimaabhängigkeit: Die Effizienz kann in kalten Klimazonen geringer sein.
  5. Ästhetische und räumliche Herausforderungen: Außeneinheiten sind oft sperrig und nicht immer ästhetisch ansprechend.
wärmepumpe pro contra

Die Vorteile der Wärmepumpe

Wenn die Begeisterung für diese Art der Heizung von Jahr zu Jahr zunimmt, dann liegt das daran, dass sie sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bietet.

Die Wärmepumpe verbraucht 3 bis 4 Mal weniger Energie

Die Wärmepumpe entzieht Wärme aus der Außenluft, dem Wasser oder dem Boden, je nach Modell. Dank ihres Kältekreislaufs kann sie diese Energie ins Heizsystem des Hauses (oder der Luft) übertragen, um die Umgebung zu erwärmen.

Ihr durchschnittlicher Leistungskoeffizient (JAZ oder COP) liegt oft zwischen 3,5 und 5, was sie 3,5 bis 5 Mal effizienter macht als eine reine Elektroheizung, die elektrischen Strom lediglich durch einen einfachen Widerstand in Wärme umwandelt (Leistungskoeffizient von 1).

Wenn du also eine Elektroheizung durch eine Wärmepumpe erset und zuvor jährlich 2000€ für Heizung und Warmwasser ausgegeben hast, könntest du mit der Wärmepumpe ungefähr 1500€ einsparen.

Die Wärmepumpe ist umweltfreundlich

Im Gegensatz zu einer Öl- oder Gasheizung, die fossile Energien verbrennt, um sie in Heizenergie mit einer bestimmten Effizienz umzuwandeln, nutzt die Wärmepumpe (im Idealfall) grünen Strom und die Energie aus der Umwelt.

So nutzt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe die Energie der Außenluft, um das Wasser im Heizsystem zu erwärmen. Es gibt auch Luft-Luft-Wärmepumpen, die die Wärme der Außenluft nutzen, um die Innenluft zu erwärmen.

Zudem existieren Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die Energie aus dem Grundwasser oder einem Fluss entnehmen, um dein Heiz- und Warmwassersystem zu versorgen.

In allen Fällen ist die Grundenergie prinzipiell unbegrenzt und kostenlos. Die einzigen Kosten entstehen durch den Stromverbrauch der Wärmepumpe.

Die Wärmepumpe ist ideal kombinierbar mit Solarpanelen

Als elektrisches Heizsystem ist die Wärmepumpe perfekt für eine Kombination mit Photovoltaik-Solarpanelen geeignet.

Obwohl man der Wärmepumpe vorwerfen könnte, dass sie uns von elektrischem Strom und somit von unserem Stromversorger abhängig macht, ermöglicht die Kombination mit Photovoltaik eine interessante Option für Anhänger der energetischen Autonomie.

Technisch und wirtschaftlich ist es zwar unwahrscheinlich bzw. unrentabel eine Wärmepumpe zu 100% mit Solarenergie zu betreiben, allerdings sind 30 – 50 % durchaus machbar.

Die Wärmepumpe ist überall einsetzbar

Unabhängig von der Lage deines Hauses hast du die Möglichkeit eine Wärmepumpe zu installieren. Die Wärmepumpe kann Energie aus der Außenluft, aber auch aus dem Wasser eines Flusses oder aus dem Boden deines Gartens durch geothermische Sonden aufnehmen.

Die Wasser-Wärmepumpe ist die effizienteste Heizmethode. Tatsächlich liegt der Leistungskoeffizient dieser Maschinen oft über 5 oder 6, sodass du bis zu 6 Mal weniger Strom als mit einem rein elektrischen System verbrauchen. Allerdings sind die Anfangsinvestitionen höher als für eine herkömmliche Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Ebenso ist eine geothermische Wärmepumpe, die das Ausheben im Garten für die Installation von geothermischen Sonden erfordert, viel teurer als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, weist jedoch Leistungskoeffizienten auf, die etwa 30-40% besser sind.

Die Wärmepumpe ist vielseitig (Heizung, Kühlung)

Die Wärmepumpe wird oft als wirtschaftliche Heizmethode angesehen. Sie kann jedoch auch als Klimaanlage oder besser gesagt als Luftkühler in den Sommermonaten dienen.

In der Tat sind die meisten modernen Wärmepumpen mit 4-Wege-Ventilen ausgestattet, die die Umkehrbarkeit des Kältekreislaufs ermöglichen und den Kondensator so in einen Verdampfer und umgekehrt verwandeln.

Während Luft-Luft-Modelle tatsächlich eine Klimatisierung der Raumluft im eigentlichen Sinne ermöglichen, sind andere Typen (Luft-Wasser, Wasser-Wasser) durch das Phänomen der Wasserkondensation begrenzt.

Diese können nur die Raumluft kühlen, indem sie eine Wassertemperatur knapp über dem Taupunkt der Raumluft bereitstellen (zum Beispiel 18°C bei Fußbodenheizung, was oft eine Raumlufttemperatur von 26°C gewährleisten wird).

Diese Eigenschaft ist ein großer Vorteil in Bezug auf den Komfort, obwohl sie nicht unbedingt mit den Zielen der Energieeinsparung in Deutschland übereinstimmt. Klimatisierung oder Kühlung stellen oft einen gewissen Luxus dar, auf den wir meist verzichten können.

Die Nachteile der Wärmepumpe

Natürlich ist die Wärmepumpe keine Wunderlösung. Diese Heizmethode gibt es seit vielen Jahren, aber viele Hausbesitzer ziehen es vor, auf herkömmliche Heizsysteme zurückzugreifen. Warum ist das so?

Die Wärmepumpe ist teuer in der Anschaffung

Obwohl die Energieeinsparungen durch die Wärmepumpe erheblich sein können, müssen sie im Vergleich zu den Kosten für Material und Installation betrachtet werden. Tatsächlich liegen die Investitionskosten für eine Wärmepumpe in Deutschland oft zwischen 25.000 und 40.000 € für ein durchschnittlich großes Einfamilienhaus.

Bislang wird angenommen, dass sich die Investition in eine Außenluft-Wasser-Wärmepumpe nach einer Periode von 18 Jahren amortisiert. Daher müsste die Wärmepumpe eine Lebensdauer von mehr als 25-30 Jahren haben, um wirklich rentabel zu sein.

Dies ist bei den meisten hochwertigen deutschen Wärmepumpen Marken wie Viessmann, Bosch oder Dimplex der Fall. Sie müssen jedoch von zertifizierten Fachleuten installiert und regelmäßig ordnungsgemäß gewartet werden.

Die Wärmepumpe kann Lärm erzeugen

Die Wärmepumpe wandelt die aus der Umgebung aufgenommene Energie über einen Kältekreislauf, dessen Hauptelement ein Kompressor ist, in Heizenergie um. Unter bestimmten Bedingungen (z.B. kaltem Wetter) kann dieser Kompressor laut sein und abhängig von der Entfernung störend wirken.

Darüber hinaus benötigt die Wärmepumpe Ventilatoren, die die Außenluft ansaugen, um Wärme aufzunehmen. Wenn diese mit hoher Geschwindigkeit laufen, können sie ebenfalls für die Bewohner und sogar für die nächsten Nachbarn störend sein.

Daher ist die Dimensionierung der Wärmepumpe wichtig. Kompressor und Ventilatoren sollten meist bei akzeptablen Geschwindigkeiten laufen, um nicht an ihre Kapazitätsgrenzen zu stoßen und störend zu werden.

In Deutschland darf der erzeugte Lärm in Wohngebieten 40 dBA nicht überschreiten, um akzeptabel zu sein und das Risiko einer Gerichtsverhandlung zu minimieren.

Die Wärmepumpe benötigt regelmäßige Wartung

Wie jedes motorbetriebene Gerät benötigt die Wärmepumpe regelmäßige Wartung. Der Kompressor ist ein ständig arbeitendes Element, das regelmäßig überwacht werden muss.

Ein Techniker sollte jedes Jahr vorbeikommen, um Routine Checks durchzuführen, mögliche Lecks in der Anlage zu finden, sicherzustellen, dass das Kältemittel gesund ist und keine Komponenten beschädigt und die Ventilatoren zu reinigen.

Diese Maßnahmen erhöhen nicht nur die Lebensdauer der Wärmepumpe, sondern verhindern auch einen Anstieg des Energieverbrauchs, der auf mangelnde Wartung zurückzuführen sein könnte (z.B. verursacht ein verschmutzter Ventilator mehr Energieaufwand).

Die Wärmepumpe ist klimaabhängig

Die Wärmepumpe ist auf die Energie aus der Umgebung angewiesen, daher verbraucht sie natürlich mehr elektrische Energie, wenn das Klima sehr kalt ist. Gebirgs- oder Hochlandklimata sind daher im Nachteil gegenüber Wohnungen in der Ebene mit regelmäßigeren und milderen Temperaturen.

Luft-Luft- oder Luft-Wasser-Wärmepumpen sind besonders klimaabhängig, da sie Energie aus der Außenluft aufnehmen, deren Temperatur je nach Jahreszeit oder Tageszeit stark variieren kann.

Die Wärmepumpe Wasser-Wasser oder geothermisch ist viel weniger anfällig für Klimaschwankungen, da sie Emergoe aus einer stabileren Quelle aufnimmt, sei es ein Fluss, das Grundwasser oder geothermische Sonden, die im Boden vergraben sind und daher normalerweise gut vor Frost geschützt sind.

Frost ist tatsächlich ein Problem für viele Wärmepumpen. Im Winter ist es nicht ungewöhnlich, dass die Verdampfer von Wärmepumpen einfrieren, was den Einsatz eines Abtauzyklus erforderlich macht oder im schlimmsten Fall erfordert, die Maschine direkt mit heißem Wasser zu besprühen, um den Eisblock zu entfernen.

Die Wärmepumpe ist sperrig und nicht ästhetisch

Dies gilt hauptsächlich für Luft-Luft- und Luft Wasser-Wärmepumpen, die am häufigsten sind und eine Außeneinheit benötigen. Die Ästhetik kann viele abschrecken. Tatsächlich sind nur wenige Eigentümer begeistert, ihren Garten oder ihre Fassade mit einer eher industriell aussehenden Wärmepumpen-Außeneinheit zu entstellen.

Jedoch nehmen die Hersteller diesen negativen Punkt immer ernster und verbessern von Jahr zu Jahr die Ästhetik ihrer Modelle. Die Bosch 7000 AW Wärmepumpe ist mMn. sehr ästhetisch und sieht eher aus wie eine futuristische Waschmaschine als eine Industriemaschine. In Zukunft werden wir in diesem Bereich bestimmt noch mehr Verbesserungen sehen.

Andererseits nimmt das Außenaggregat der Wärmepumpe Platz im Garten oder an der Fassade ein und erfordert oft die Schaffung einer Betonplatte. Dieses Außenaggregat der Wärmepumpe kann daher die Durchgangsbreite in einer Einfahrt verringern oder zu einem Hindernis werden, das im Garten umgangen werden muss, was auch einige Hausbesitzer abschreckt.

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