Stromverbrauch Wärmepumpe: Wie viel ist realistisch?

In der heutigen Zeit, in der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Fokus stehen, sind Wärmepumpen zu einer populären Alternative zu traditionellen Heizsystemen geworden. Doch viele Menschen fragen sich, warum diese umweltfreundliche Heizmethode Strom benötigt und ob sie wirklich effizient ist.

In diesem Blogbeitrag gehen wir genau diesen Fragen nach und erklären ihre Arbeitsweise, diskutieren ihre Wirtschaftlichkeit und vergleichen sie mit anderen Heizsystemen.

Bevor wir ins Detail gehen, hier eine Übersicht zu den zentralen Punkten:

  • Wärmepumpen benötigen Strom, um Wärme aus der Umwelt zu gewinnen und in eine für das Heizen nutzbare Form umzuwandeln.
  • Man kann den Stromverbrauch einer Wärmepumpe unter Berücksichtigung des jährlichen Energiebedarfs, der JAZ und des Strompreises berechnen.
  • Die Effizienz einer Wärmepumpe wird durch die JAZ bestimmt. Eine JAZ von 4 bedeutet, dass für 1 kWh elektrische Energie 4 kWh Heizwärme erzeugt werden.
  • Je nach Typ der Wärmepumpe variieren die Kosten. Zum Beispiel kostet eine Erdwärmepumpe mit einer JAZ von 4 nur 840 € pro Jahr bei einem Stromtarif von 28 Cent pro kWh.
  • Es gibt spezielle Stromtarife für Wärmepumpen, die aufgrund von Überschussenergie günstiger sind. Hierfür wird allerdings oft ein separater Stromzähler benötigt.
  • Durch Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage oder durch Überprüfung des energetischen Zustands des Hauses kann der Stromverbrauch weiter gesenkt werden.

Warum benötigt eine Wärmepumpe Strom?

Die Technik und Funktionsweise von Wärmepumpen mag komplex erscheinen, doch wenn man sie einmal verstanden hat, wird schnell klar, warum diese Systeme Strom benötigen.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen extrahieren Wärme aus verschiedenen Quellen, wie der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Im Inneren der Wärmepumpe gibt es einen Kältemittelkreislauf. Dieser Kreislauf nimmt die Wärme aus der Umwelt auf und wandelt sie in eine für das Heizen nutzbare Form um.

Elemente wie der Kompressor, Pumpen und Gebläse sind dafür verantwortlich, diesen Kreislauf aufrechtzuerhalten und die gewonnene Wärme in die Wohnräume zu transportieren. Dieser gesamte Prozess verbraucht Strom.

Was sagt die Jahresarbeitszahl (JAZ) aus?

Die Effizienz einer Wärmepumpe lässt sich an der Jahresarbeitszahl (JAZ) ablesen.

Eine JAZ von 4 bedeutet beispielsweise, dass aus 1 kWh elektrischer Energie 4 kWh Heizwärme gewonnen werden. Das bedeutet, dass 75% der benötigten Wärme aus der Umweltenergie stammen und nur 25% durch den Stromverbrauch erzeugt werden.

Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen

Die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen hängt stark von der JAZ ab. Eine Wärmepumpe wird als wirtschaftlich betrachtet, wenn die JAZ etwa 3 oder höher ist. Werte von 4 und darüber hinaus sind besonders effizient, da hier der Stromverbrauch relativ zur Wärmeerzeugung besonders niedrig ist. Es gibt sogar Geräte, die Werte von über 5 erreichen.

Zusammengefasst: Wärmepumpen nutzen Strom, um Wärme aus der Umwelt zu gewinnen und in nutzbare Energie umzuwandeln. Ihre Effizienz und Wirtschaftlichkeit kann man anhand der Jahresarbeitszahl bewerten.

Wie wird der Stromverbrauch einer Wärmepumpe berechnet?

Es ist verständlich, dass du wissen möchtest, wie sich der Stromverbrauch und die damit verbundenen Kosten einer Wärmepumpe zusammensetzen. Im Folgenden erklären wir dir, wie du diese Werte selbst berechnen kannst und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

Welche Faktoren beeinflussen den Stromverbrauch?

Bevor wir uns in die Rechnung stürzen, müssen wir zuerst die entscheidenden Faktoren identifizieren. Diese sind:

  • Der jährliche Energiebedarf deiner Immobilie für Heizung und Warmwasser. Ein guter Anhaltspunkt hierfür ist deine Heizkostenabrechnung.
  • Die Jahresarbeitszahl (JAZ) deines Gerätes.
  • Der aktuelle Strompreis pro Kilowattstunde.

Hast du diese Werte parat? Dann kann es weitergehen.

Beispielrechnung zum Stromverbrauch der Wärmepumpe

Bist du bereit für eine praktische Anwendung? Hier zeigen wir dir anhand einer Beispielrechnung, wie die Kosten für verschiedene Wärmepumpenarten aussehen könnten.

Ausgangssituation und Annahmen

Für unser Beispiel nehmen wir an:

  • Wir blicken auf einen durchschnittlichen Einfamilienhaushalt mit jährlich 2.000 Heizstunden.
  • Der gesamte Wärmeverbrauch beträgt 12.000 kWh pro Jahr. Hierbei entfällt ein Großteil (70 %) auf das Heizen und der Rest (30 %) auf die Warmwasseraufbereitung.
  • Der Stromtarif für die Wärmepumpe liegt bei 28 Cent pro kWh.

Mit diesen Grundlagen können wir nun den Stromverbrauch verschiedener Wärmepumpentypen berechnen.

Die Kosten verschiedener Wärmepumpenarten

Luft-Luft-Wärmepumpe (JAZ 2,5): 12.000 : 2,5 x 0,28 = 1.344 € pro Jahr

Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ 3,0): 12.000 : 3,0 x 0,28 = 1.120 € pro Jahr

Erdwärmepumpe (JAZ 4,0): 12.000 : 4,0 x 0,28 = 840 € pro Jahr

Grundwasserwärmepumpe (JAZ 4,5): 12.000 : 4,5 x 0,28 = 746 € pro Jahr

Diese Werte sind nur Richtwerte. Je nach Region und genauer Ausstattung können die tatsächlichen Kosten variieren.

Dennoch geben sie einen guten Überblick über den finanziellen Aspekt verschiedener Wärmepumpenarten und helfen dir, eine informierte Entscheidung zu treffen.

Der besondere Stromtarif für Wärmepumpen – Was steckt dahinter?

Beim Stöbern nach einem geeigneten Stromanbieter wirst du auf spezielle Wärmepumpentarife stoßen. Diese Tarife bieten einige Vorteile, bringen aber auch Besonderheiten mit sich.

Warum gibt es spezielle Tarife für Wärmepumpen?

Wer eine Wärmepumpe besitzt, kann von günstigeren Strompreisen profitieren. Aber warum sind diese Tarife überhaupt günstiger?

Einfach gesagt: Stromproduzenten erzeugen ständig Strom. Zu bestimmten Tageszeiten wird jedoch weniger verbraucht. Diese Überschussenergie geben die Energieversorger zu niedrigeren Preisen als Heizstrom ab.

Was sollte man bei Wärmepumpentarifen beachten?

Ein spezieller Wärmepumpentarif klingt verlockend, aber es gibt ein paar Dinge zu beachten:

  1. Separater Stromzähler: Um diesen speziellen Tarif in Anspruch nehmen zu können, brauchst du einen getrennten Stromzähler. Das sorgt dafür, dass der Wärmepumpenstrom und der allgemeine Haushaltsstrom separat abgerechnet werden können.
  2. Flexibilität für den Energieversorger: Es kann vorkommen, dass der Anbieter den Wärmepumpenstrom zeitweise abschaltet. Keine Sorge – diese Abschaltzeiten sind so bemessen, dass die Wärmezufuhr immer gesichert ist. Dies gibt den Netzbetreibern Spielraum, die Netzlast besser zu steuern.
  3. Strompreisbremse: Ein Blick in die Tarifdetails zeigt, dass viele Energieversorger Tarife anbieten, die noch unter dem festgelegten Höchstpreis von 28 Cent pro kWh liegen. Diese Preisgrenze ist Teil einer Maßnahme der Bundesregierung und soll Besitzer nachhaltiger Wärmepumpen entlasten. Das Limit ist für Verbraucher relevant, die nicht mehr als 30.000 kWh pro Jahr verbrauchen und gilt bis voraussichtlich Ende 2023 oder April 2024.
split wärmepumpe an der außenwand

Den Stromverbrauch deiner Wärmepumpe minimieren – so geht’s!

Deine Wärmepumpe ist bereits ein Schritt in Richtung energieeffizientes Heizen. Doch wie kannst du den Stromverbrauch noch weiter senken und damit sowohl die Umwelt schonen als auch Kosten sparen? Hier sind ein paar Ratschläge, die dir dabei helfen können.

Wärmepumpe & Photovoltaik kombinieren!

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, deinen eigenen Strom zu produzieren? Mit einer Photovoltaik-Anlage wandelst du Sonnenlicht direkt in elektrische Energie um.

Erfahre hier mehr zur Kombination aus Photovoltaik + Wärmepumpe.

Den energetischen Zustand überprüfen!

Bevor du in eine neue Wärmepumpe investierst, werfe einen Blick auf den energetischen Zustand deines Hauses. Eine gute Isolierung ist das A und O für effizientes Heizen. Das gilt insbesondere bei Altbauten.

Überprüfe, ob Fenster und Türen gut abdichten und ob die Heizkörper passend dimensioniert sind.

Ein Fachmann kann dir helfen, genau diese Aspekte unter die Lupe zu nehmen. Bei einigen Anbietern, wie etwa bei dem von LG, ist diese Prüfung sogar Teil des Servicepakets, wenn du dich für eine ihrer Wärmepumpen entscheidest.

Lohnt sich die Investition in eine Wärmepumpe im Vergleich zu traditionellen Heizsystemen wirklich?

Zugegeben, der Anfangspreis für Wärmepumpen, insbesondere Wasser- und Erdwärmepumpen, kann erst einmal abschrecken. Sie sind oft teurer als ihre Luft-Wärmepumpen-Kollegen oder konventionelle Gasheizungen.

Aber lass dich nicht von den Anfangskosten täuschen!

Während die Betriebskosten einer Wärmepumpe deutlich unter denen anderer Heizsysteme liegen, können staatliche Förderungen den Anschaffungspreis erheblich reduzieren. So kann es sein, dass sich deine Wärmepumpe bereits nach wenigen Jahren rentiert.

Wie sparsam ist die Wärmepumpe wirklich?

Die Ersparnis, die du durch den Betrieb einer Wärmepumpe erzielst, kann beeindruckend sein. Nehmen wir als Beispiel einen Wärmepumpentarif von 28 Cent pro kWh und eine durchschnittliche Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4. Das ergibt einen Wärmeenergiepreis von 7 Cent pro kWh.

Zum Vergleich: Bei Gas zahlst du im Jahr 2023 (Aug) etwa 2 Cent mehr pro kWh, und der aktuelle Heizölpreis liegt aktuell bei ebenfalls 7 Cent pro kWh.

Achtung: Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ab dem 01.01.2024 eine Erhöhung der CO2-Abgabe von 30 auf 40 Euro pro Tonne geplant ist. Dies wird unweigerlich zu steigenden Preisen für Gas und Öl führen. Und auch für die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass die Kosten für fossile Brennstoffe merklich in die Höhe klettern werden.

Fazit zum Wärmepumpen Stromverbrauch

In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Vordergrund stehen, setzen viele auf Wärmepumpen als alternative Heizmethode.

Obwohl diese Technologie Strom benötigt, bietet sie eine hohe Effizienz, besonders bei einer hohen Jahresarbeitszahl (JAZ). Eine Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 erzeugt zum Beispiel für jeden verbrauchten kWh Strom viermal so viel Heizwärme.

Die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe wird hauptsächlich durch ihre JAZ und den jeweiligen Strompreis beeinflusst. Mit speziellen Wärmepumpentarifen, die oft günstiger sind, und der Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaik-Anlagen können die Betriebskosten weiter gesenkt werden.

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