Inzwischen lassen sich viele Hausbesitzer Stromspeicher zusammen mit PV-Anlagen montieren. Doch manche besitzen vielleicht nur eine Photovoltaikanlage, und haben bisher noch nicht über die Anschaffung eines Speichersystems nachgedacht. Stromspeicher können natürlich auch später noch nachgerüstet werden, und bringen einige Vorteile mit sich. Aber inwieweit lohnt sich eine Nachrüstung überhaupt? Hier finden Sie Informationen über Kosten, Voraussetzungen und Vorteile.
Zu Beginn das Wichtigste im Überblick:
- Photovoltaik-Speicher nachrüsten wirtschaftlich und ökologisch immer sinnvoll
- Autarkiegrad steigt von 30% auf bis zu 80%
- Nachrüstung technisch gesehen immer möglich
- Lebensdauer: 15 bis 20 Jahre (bis zu 7.000 Ladezyklen bei Lithium-Ionen-Speichern)
- Kosten: Pro kWp Speicher 1.500 – 2.000 Euro
Lohnt sich die Nachrüstung eines Stromspeichers?
Ob sich das Nachrüsten eines Stromspeichers tatsächlich lohnt, hängt von einigen Faktoren, Voraussetzungen und Gegebenheiten ab. Allgemein lohnt sich ein Stromspeicher aber allein schon wegen dessen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen.
Wann ist eine Nachrüstung sinnvoll?
Eine Nachrüstung ist dann sinnvoll, wenn die PV-Anlage nach 2013 montiert wurde.
Vor 2013
Solaranlagen besitzen eine Einspeisevergütung. Das bedeutet, dass über die Hälfte des produzierten Stroms ans Netz verkauft werden. Das hat vor 2013super funktioniert, immerhin wird die Sonnenenergie ohne einen Speicher nicht ausgeschöpft. Der Strom muss sofort genutzt werden, ansonsten ist er verschwendet.
Wenn die Besitzer am Tag über arbeiten sind, wird die maximale Sonneneinstrahlung überhaupt nicht genutzt, und abends ist natürlich kaum Energie vorhanden. Dafür wird dann auf den üblichen Netzstrom umgestellt, dessen Kosten sich mit dem Verkauf des selbst produzierten Solarstroms komplett ausgleichen lassen. Bei alten PV-Anlagen, lohnt sich ein PV-Speicher also nicht wirklich.
Nach 2013
Doch seit 2013 sind die Vergütungen stark gesunken, und man zahlt nicht nur die hohen Anschaffungskosten der PV-Anlage, sondern auch den größten Teil der Netzstromrechnung. Bei Anlagen, die nach 2013 aufgestellt wurden, ist ein Speicher definitiv sinnvoll. Denn hier kommt es stärker auf den Eigenverbrauch an, da mit dem Verkauf nicht mehr viel eingenommen wird.
Somit wird der selbst produzierte Solarstrom gespeichert und kann jederzeit genutzt werden. Dementsprechend wird weniger Netzstrom benötigt – die Stromrechnung sinkt.
Beste Jahreszeit zum Nachrüsten: Sommer
Wenn man sich für die Nachrüstung eines Stromspeichers entscheidet, sollte man dies am besten im Sommer tun. Im Sommer wird allgemein weniger Strom benötigt, die Heizungen sind auch aus. In der Zeit kann die Montage vollzogen werden, und die Speicher können dann direkt aus der maximalen Sonneneinstrahlung tanken.
Wirtschaftliche Vorteile
Der wirtschaftliche Vorteil eines Stromspeichers ist der Eigenverbrauch. Der selbst produzierte Strom wird nicht mehr ins Netz eingespeist, sondern in den Speichern gespeichert, und steht jederzeit zur Verfügung. Wenn die Besitzer hier also am Tag auf Arbeit sind, wird der gesamte Solarstrom für spätere Nutzung bereitgestellt. Der Eigenverbrauch wird sogar verdoppelt und es wird keine Energie verschwendet.
Ohne Speicher lag der Eigenverbrauch bei 15-30%, – mit Speicher kann dies auf 60-80% gesteigert werden. Dadurch wird weniger Netzstrom benötigt, wodurch weniger Kosten anfallen. Die Einsparung der Stromrechnung gleicht langsam die Anschaffungskosten der Anlage und des Speichers aus, dessen Lebensdauer sehr hoch sind und mit ordentlicher Wartung bis zu über 40 Jahren reichen.
Mit einem Stromspeicher wird man unabhängig vom öffentlichen Stromnetz. Der aus der kostenlosen und umweltfreundlichen Sonnenenergie selbst erzeugte Solarstrom wird also komplett eigens verbraucht. Zusätzlich steigt der Wert der Immobilie durch Photovoltaik.
Ökologische Vorteile
Die Nutzung von Photovoltaikanlagen und Stromspeicher sind natürlich auch ein Beitrag zum Umweltschutz. Durch die Speicher wird keine Energie verschwendet, stattdessen kann sie komplett ausgeschöpft werden. Dadurch wird weniger Strom aus Kraftwerken verwendet, was Ressourcen spart.
Die Herstellung der Anlagen und Photovoltaik-Speicher setzt zwar CO2 frei, jedoch gibt es dafür während der gesamten Zeit des Betriebs kaum bis gar keine CO2 Emission. Der erzeugte Strom ist klimaneutral und erneuerbar.
Sind Batteriespeicher gefährlich?
Wenn du die richtigen Vorsichtsmaßnahmen triffst, sind Lithium-Ionen-Batteriespeicher eine sichere Möglichkeit, Energie zu speichern. Eine Qualitätskontrolle ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Batterien sicher sind.
Die Installation muss von qualifiziertem Personal vorgenommen werden, und die Batterien müssen mit Sorgfalt behandelt werden. Trotz dieser Sicherheitsmaßnahmen besteht bei jedem elektrischen Gerät immer die Gefahr eines Brandes.
Die Brandgefahr von Batteriespeichern ist jedoch sehr gering. Mit den richtigen Sicherheitsmaßnahmen sind Photovoltaik-Speicher eine sichere und effiziente Möglichkeit, Energie zu speichern.
Wie lange hält ein Stromspeicher?
Diese Frage beschäftigt viele Menschen, vor allem diejenigen, die sich für Solarstrom interessieren. Unter den gängigen Batterien für die Speicherung von Solarstrom sind Lithium-Ionen-Batterien die beliebtesten und langlebigsten (bis zu 20 Jahren).
Außerdem haben sie einen höheren Wirkungsgrad als Blei-Säure-Batterien und erlauben bis zu 6.000 -7.000 volle Ladezyklen, womit sie der Konkurrenz weit voraus sind. Auch was die Kosten angeht, sind Lithium-Ionen-Batterien sehr wettbewerbsfähig.
Kann man Stromspeicher nachrüsten?
Ein Batteriespeichersystem kann dazu beitragen, den Solarstrom besser zu nutzen, indem es den Strom für Zeiten mit hohem Bedarf speichert. Die meisten Batterien können nachgerüstet werden, das heißt, sie können zu einer bestehenden Photovoltaikanlage hinzugefügt werden.
Dies kann eine gute Möglichkeit sein, die Effizienz deiner PV-Anlage zu verbessern und den Energiebedarf effektiver zu decken. Außerdem kann ein Batteriespeichersystem vor Stromausfällen schützen, indem es im Falle eines Stromausfalls eine Notstromversorgung bereitstellt.
Wo sollte der Stromspeicher stehen?
Bei der Wahl des Standorts für deinen Batteriespeicher ist es wichtig, sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit zu berücksichtigen. Der ideale Standort wäre ein kühler, trockener Raum in deiner Wohnung oder deinem Büro.
Batteriespeicher sollten nicht im Freien aufgestellt werden, da sie nicht dafür ausgelegt sind, den Elementen zu trotzen. Wenn du in einer Gegend mit extremen Temperaturen wohnst, wählst du am besten einen Ort, der etwas vor Sonne und Hitze geschützt ist. Sobald du einen geeigneten Standort ausgewählt hast, kannst du mit der Installation des Speichers beginnen.
Speicher nachrüsten: Voraussetzungen
Bevor sich jedoch für das Nachrüsten des Speichers entschieden wird, sollten einige Voraussetzungen beachtet werden. Denn ob sich ein Stromspeicher lohnt entscheiden auch die technischen Faktoren. Sind diese erfüllt, steht der Installation nichts mehr im Weg.
Technische Voraussetzungen
Größe/Speicherkapazität des Stromspeichers
Die Kapazität des Speichers muss genau anhand der Größe der PV-Anlage und des Energieverbrauchs berechnet werden.
Ist die Kapazität zu gering, wird die Sonnenenergie nicht komplett ausgeschöpft, der Eigenverbrauch erreicht nicht das Optimum, sodass weiterhin mehr öffentlicher Netzstrom bezogen werden muss. Die Kosten für den PV-Speicher werden nicht ausgeglichen, da sich die Stromkosten aus dem öffentlichen Stromnetz nicht genug verringern.
Ist die Kapazität zu hoch, wird der Speicher nicht komplett genutzt. Man bezahlt also für Kapazität, die letztendlich gar nicht gebraucht wird. Auch hier wird der Preisausgleich erschwert.
Modell
An sich funktioniert die Nachrüstung für jede PV-Anlage. Allerdings muss hier das Modell und dessen technische Details beachtet werden, die mit dem Alter der Anlage zusammenhängen. Hat die PV-Anlage eine AC oder eine DC Anbindung? Dementsprechend muss ein geeigneter Speicher gefunden werden.
Bei der AC-Anbindung wird der Speicher erst hinter einem PV-Wechselrichter angeschlossen. Das bedeutet, dass der Gleichstrom bereits zu Wechselstrom umgewandelt ist wenn er in den Stromspeicher gelangt. Dies macht den Speicher flexibler und unabhängig von der Photovoltaikanlage, was sich besser zur Nachrüstung eignet.
Bei einer DC-Anbindung dagegen, wird der Speicher unmittelbar hinter die Module montiert, was eine stärkere Wirkung und höhere Leistung erzielt. Dies eignet sich jedoch eher für Neuinstallationen von Solaranlagen mit Speicher, denn beim Nachrüsten kann es sein, dass der Wechselrichter ausgetauscht werden muss, was die Kosten noch einmal zusätzlich in die Höhe treibt.
Alter der PV-Anlage
Ein Hindernis sind auch zu alte Anlagen. Bei Solaranlagen, die schon die meiste Zeit der garantierten Lebensdauer hinter sich haben, lässt die Leistung langsam nach. Hier lohnt sich ein Speicher nicht mehr. Es kann sich aber Gedanken über eine zukünftige Anschaffung einer neuen Photovoltaikanlage mit bereits integriertem Speicher gemacht werden.
Was muss bei der Installation beachtet werden?
- Bei der Wahl deines Stromspeichers sollte die richtige Kapazität gewählt, auf eine hohe Lebensdauer geachtet, und sich die Garantien angeschaut werden. Der Speicher sollte passend entweder AC oder DC Anbindung verfügen. Eine Beratung ist hierbei empfehlenswert.
- Der Speicher sollte an einem ganzjährig kühlen Ort im Gebäude aufgestellt werden, da bei geringen Temperaturen die Speicherzellen nicht so schnell altern.
- Die Installation sollte vom Elektriker genaustens dokumentiert werden, um den Aufbau bei späteren möglichen Reparaturen besser nachvollziehen zu können.
- Das Gerät muss der Bundesnetzagentur gemeldet werden.
- Der Speicher sollte im besten Fall alle 4 Jahre gewartet werden.
Kosten: Photovoltaik Speicher nachrüsten?
Die Kosten einer Speichernachrüstung hängen von der Speicherkapazität ab. Je größer die Kapazität, desto geringer wird der Preis pro Kilowattstunde. Für ein normales Einfamilienhaus werden üblicherweise zwischen 5 und 10 kWh benötigt, was pro Kilowattstunde circa 1.500-2.000 Euro rechnet. Die Anschaffungskosten eines Solarstromspeichers starten also meist bei 10.000 Euro. Natürlich variieren die Preise unter den verschiedenen Anbietern. Es empfiehlt sich immer ein Preisvergleich.
Bei der Nachrüstung kann es dabei noch zu weiteren Kosten kommen, sollte die Anlage oder deren Ausstattung zu alt sein oder nicht über die richtige Anbindung verfügen. In diesem Fall müssen Zubehör, wie z.B. Wechselrichter, neu dazugekauft werden.
Gibt es Zuschüsse für Batterispeicher?
Die deutsche Regierung bietet einen Zuschuss für den Kauf und die Installation von Batteriespeichersystemen. Der Zuschuss gilt sowohl für Einfamilienhäuser als auch für Mehrfamilienhäuser und deckt bis zu 65 Prozent der Kosten für den Kauf und die Installation ab.
Der Zuschuss ist auf 15.000 Euro (300 pro kwp) für Einfamilienhäuser und 30.000 Euro für Mehrfamilienhäuser begrenzt. Um den Zuschuss zu erhalten, muss das Speichersystem von einem zertifizierten Installateur eingebaut werden.
Außerdem muss das System an das Stromnetz angeschlossen sein und für den Eigenverbrauch von Strom genutzt werden.
Förderung
Doch auch bei der Nachrüstung eines Speichers ist man nicht allein. Die KfW bietet verschiedene Förderprogramme für Geräte zur Nutzung erneuerbarer Energien an, bei denen Kredite für die Geräte aufgenommen werden können – auch bei Nachrüstung.
Steuern
Tatsächlich gibt es einige steuerliche Vorzüge bei der Nachrüstung vom Photovoltaik-Speicher. Jedoch nur, wenn die Anlage über eine DC-Kopplung verfügt, und mindestens 10% des Stroms durch die Einspeisung verkauft werden.
Ob sich die Nachrüstung eines Stromspeichers für den Einzelnen wirklich lohnt, hängt letztendlich von dem Alter der bestehenden Photovoltaikanlage und deren Einspeisevergütung ab. Für die Umwelt lohnt sich ein Speicher aber definitiv.