Ein Balkonkraftwerk als Ergänzung zu einer Photovoltaikanlage kann eine gute Möglichkeit sein, zusätzlichen Strom zu erzeugen und noch mehr Geld auf deiner Stromrechnung zu sparen.
In der Praxis steht man dabei aber vor einigen Schwierigkeiten. Was du dabei beachten musst und wie du die Erweiterung reibungslos durchführst, erfährst du in diesem Beitrag.
Zu Beginn habe ich dir alle wichtigen Infos kurz und knapp zusammengefasst:
- Balkonkraftwerk: Leistung bis 600W (mögliche Erhöhung auf 800W), einfache Installation, speist Strom direkt in Steckdose.
- Photovoltaik Strategie 2023: Vereinfachte Meldepflichten, Duldung rückwärtsdrehender Zähler, und rechtliche Vorteile für Balkon-PV-Anlagen.
- Einspeisevergütung: Neue Erweiterungen gelten als neue Anlagen, Einspeisevergütung für 12 Monate nach Inbetriebnahme.
- Anmeldung & Installation: Anmeldung bei Netzbetreiber/Bundesnetzagentur erforderlich; Installation oft ohne Elektriker möglich.
- Hinweise: Aktuelle Regelungen sind teilweise noch unklar; Erweiterung der Anlage auch mit regulären Solarmodulen möglich.
Updates mit der Photovoltaik Strategie 2023
Werfen wir kurz einen Blick auf aktuelle Neuerungen. Im Rahmen der Photovoltaik Strategie 2023 sind im Solarpaket I folgende Maßnahmen für Balkonkraftwerke vorgesehen:
- Vereinfachung oder Streichung von Meldepflichten für Balkon-PV-Anlagen, um den Anschluss einfacher und unbürokratischer zu gestalten.
- Vorübergehende Duldung von rückwärtsdrehenden Zählern für Balkon-PV-Anlagen, bis ein Zweirichtungszähler installiert wird.
- Aufnahme von Steckersolar in den Katalog privilegierter Maßnahmen im Wohnungseigentumsgesetz (WEG) und im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), um Zustimmung für den Betrieb von Balkon-PV-Anlagen zu erleichtern.
- Balkon-PV-Anlagen sollen nicht rechtlich zusammengefasst werden, auch wenn sie sich auf demselben Grundstück befinden.
Weitere Ansatzpunkte sind:
- Zulassung von Schukosteckern als „Energiesteckvorrichtung“ in der Produktnorm DIN VDE V 0126-95.
- Erhöhung der Schwelle von 600 W auf 800 W Wechselstromleistung für vereinfachte Anmeldung und Produktnorm.
Einspeisevergütung für das zusätzliche Balkonkraftwerk
Streng genommen handelt es sich bei einer Anlagenerweiterung um eine neue Anlage. Das bedeutet, dass sie denselben Vorschriften unterliegt wie jede andere neue Anlage.
Der Unterschied besteht darin, dass sich eine Anlagenerweiterung in der Regel auf demselben Grundstück befindet wie eine bestehende Anlage für erneuerbare Energien.
Das hat finanzielle Auswirkungen, denn der Eigentümer der Anlage hat in der Regel für 12 Monate nach Inbetriebnahme der Erweiterung Anspruch auf die ursprüngliche Einspeisevergütung. Danach wird die Einspeisevergütung für die Erweiterung niedriger.
Das EEG betrachtet neue Module als Anlagen mit eigenen Inbetriebnahmeterminen und dementsprechend erhalten sie einen anderen Vergütungssatz als alte Anlagen.
Je nach dem, wann du deine „ursprüngliche“ PV-Anlage also in Betrieb genommen hast, bekommst du für den Anteil des Balkonkraftwerks entweder einen neuen, separaten Vergütungssatz oder den gleichen.
Anmeldung der Balkon-Solaranlage
Die Niederspannungsanschlussverordnung und die VDE-Anwendungsregel „Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz“ (VDE-AR-N 4105) schreiben vor, dass alle PV-Anlagen beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden müssen. Dazu gehören sowohl Plug-in-Anlagen als auch Nicht-Plug-in-Anlagen.
Auch eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur ist erforderlich. Alle Eigentümer von PV-Anlagen müssen das Registrierungsverfahren abschließen, um sicherzustellen, dass ihre Anlage ordnungsgemäß an das Stromnetz angeschlossen ist.
Die Nichtregistrierung eines Balkonkraftwerks kann zu Bußgeldern oder anderen Strafen führen!
Du kannst eine bestehende Photovoltaikanlage auch um reguläre Solarmodule erweitern, bist also nicht auf Balkonkraftwerke beschränkt.
Anschluss & Installation
Die Installation des Balkonkraftwerks kann auch bei einer Erweiterung grundsätzlich selbstständig und ohne Elektriker durchgeführt werden.
Balkonkraftwerke besitzen in der Regel einen eigenen Wechselrichter. Falls nicht, achte darauf dass dein Wechselrichter die zusätzliche Spannung aushält.
In diesem Fall muss ein größerer oder ein zweiter Wechselrichter installiert werden, je nachdem, wo die Erweiterung geplant ist.
Beachte auch, dass durch die Zusatzleistung des Balkonkraftwerks keine Schwellenwerte für das Hausnetz überschritten werden. Zudem sollte der Anschluss an einen separaten Stromkreis erfolgen.
Fazit: Solaranlage mit Bakon-Solaranlage erweitern
Wenn du dein Haus zusätzlich zu deiner Photovoltaikanlage mit einem Balkonkraftwerk ausstattest, kann das eine gute Möglichkeit sein, deine Energieproduktion insgesamt zu erhöhen. Allerdings musst du dabei ein paar Dinge beachten und die Gesetzeslage ist zur Zeit teilweise noch unklar.