Solaranlagen befinden sich auf vielen Dächern Deutschlands. Sie machen die Besitzer unabhängig vom öffentlichen Stromnetz, und sind dabei noch umweltfreundlich. Wer plant sich eine Photovoltaik-Anlage auf das eigene Haus zu stellen, wird bei der Recherche sicherlich auf einige Kriterien und Voraussetzungen stoßen – darunter auch die Dachform.
Oft sieht man Solaranlagen, die an Sattel-, Spitz- und Walmdächern montiert- und an deren Neigung angepasst sind. Doch wie sieht das beim Flachdach aus? Hier finden Sie die nötigen Informationen zu den Vorteilen und Nachteilen von Solaranlagen auf Flachdächern, und was es an Besonderheiten zu beachten gibt.
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Solaranlage auf Flachdach: Vorteile
Hohe Flexibilität
Tatsächlich sind Flachdächer für Solaranlagen sogar sehr praktisch. Der größte Vorteile hierbei ist die Flexibilität. Die Montage muss sich nicht nach der Ausrichtung oder Neigung des Daches richten, und ist somit komplett uneingeschränkt. Die Ausrichtung wird individuell angepasst und kann auf den perfekten Sonneneinfallswinkel abgestimmt werden.
Da das Flachdach nur eine geringe, kaum sichtbare Neigung besitzt, werden die Solarmodule nicht direkt am Dach befestigt, sondern auf einer Stützvorrichtung. Diese wird auf das Flachdach gestellt, und an ihr werden die Solarmodule mit optimaler Neigung montiert.
Leichter Zugang
Der Zugang zum Flachdach ist auch relativ unkompliziert. So wird kein spezielles Baugerüst benötigt, und sowohl das Dach als auch die PV-Anlage sind von allen Seiten frei zu erreichen. Außerdem müssen bei der Montage keine Ziegel entfernt werden, was die Installation erheblich erleichtert. Dementsprechend ist auch die Wartung und Reinigung viel einfacher und kostengünstiger.
Gute Belüftung
Dadurch, dass die Solarmodule nicht direkt am Dach anliegen sondern auf Gerüsten stehen, können sie auch besser belüftet werden, was für eine bessere Kühlung der Module sorgt. Dies wiederum ermöglicht eine höhere Leistung der Solarzellen.
Solaranlage auf Flachdach: Nachteile
Geringere Dachfläche
Natürlich gibt es bei Flachdächern auch einige Nachteile. So ist zum einen der Platz ein Hindernis. Das Flachdach von einem durchschnittlichem Haus besitzen eine geringere Fläche als die zulaufenden Dachflächen von Spitz- oder Satteldach.
Hinzu kommt, dass die Module in bestimmten Abständen aufgestellt werden müssen, um Verschattungen zu vermeiden.
Dadurch ist die Menge der aufzustellenden Module relativ beschränkt. Die Leistung ist verhältnismäßig schwächer und es wird weniger Solarstrom erzeugt. Die Montage von Photovoltaikanlagen auf Flachdächern muss also gut durchdacht werden. In Verbindung mit dem Bau des eigenen Hauses kann im vornherein eine größere Dachfläche eingeplant werden.
Negative Umwelteinflüsse
Durch den geringen Neigungswinkel können Schnee und Schmutz auf einem Flachdach schlechter abrutschen. Der Schnee bleibt zwischen und auf den Modulen oder der Stützvorrichtung liegen, erzeugt mehr Gewicht und verschattet die Anlage. Es gibt allerdings Solaranlagen mit eingebautem Heizsystem, sodass Schnee und Eis geschmolzen werden.
Noch dazu kann zu starker Wind die Module lockern. Um dies zu vermeiden ist ein Montagesystem mit Dachdurchdringung empfehlenswert – sollte dies auf dem jeweiligen Dach möglich sein.
Höhere Kosten
Insgesamt ist das Montagesystem teurer als bei anderen Dächern. Bezahlt werden muss hier zusätzlich die Stützvorrichtung, das Befestigungsmaterial und die gegebenenfalls benötigten Unterkonstruktionen und Maßnahmen.
Die Montage an sich ist dagegen allerdings kostengünstiger, da kein Baugerüst oder Ähnliches benötigt werden. Das Dach ist sowohl für die Montage als auch für die Wartung und Reinigung gut erreichbar.
Was muss bei Solaranlagen auf dem Flachdach beachtet werden?
Ausreichend Fläche
Wie schon erwähnt, haben Flachdächer oft eine geringere Fläche als andere Dachformen. Noch dazu werden die Module in Abständen aufgestellt. Die Photovoltaikanlage braucht knapp 3 mal mehr Fläche verglichen mit dem Satteldach. Deshalb sollte, wenn möglich, vor dem Hausbau schon eine Beratung diesbezüglich erfolgen. Andernfalls können zusätzliche Module woanders platziert werden um eine optimale Leistung zu erreichen, im Garten zum Beispiel.
Statik des Daches
Besonders wichtig ist natürlich die Tragfähigkeit des Daches, die von einem Fachmann geprüft werden muss.
Durch die Schrägen bei einem Satteldach wird das Gewicht der Anlagen auf die Außenwände abgeleitet – dies ist bei einem Flachdach nicht der Fall. Dazu kommt, dass die Stützvorrichtung noch mehr zum Gesamtgewicht der Solaranlage beiträgt, und windanfälliger ist. Die komplette Last wirkt hier senkrecht nach unten. Aus diesem Grund muss die Statik des jeweiligen Daches vor der Installation geprüft werden.
Ausrichtung, Neigung & Abstand
Die Ausrichtung des Hauses spielt beim Flachdach keine sonderlich wichtige Rolle. Die Solaranlage kann nach der optimalsten Richtung aufgestellt werden. Das ist in den meisten Fällen Süden. Je nach vorhandenem Platz, könnten auch mehrere Himmelsrichtungen genutzt werden, um die Sonne das Jahr über zu verfolgen.
Auch die Neigung der Module ist durch das Gerüst frei einstellbar. Allgemein wird ein Winkel von ca. 30° Grad empfohlen. Für eine optimale Leistung muss das Sonnenlicht senkrecht auf die Module treffen. Dies ist jedoch nicht immer möglich, da der Stand der Sonne, -und damit auch der Einfallswinkel-, sich im Laufe des Jahres verändert. So steht die Sonne im Sommer höher als im Winter. Der effektive Mittelwert davon sind die 30 Grad.
Bei einem Flachdach muss zusätzlich noch auf ausreichend Abstand zwischen den Solarmodulen geachtet werden. Sie müssen weit genug auseinander stehen, um sich nicht gegenseitig zu verschatten; müssen aber nah genug aneinander gereiht sein, um die vorhandene Fläche vollständig auszuschöpfen. Unter verschwendeter Fläche leidet der Wirkungsgrad. Es ist empfehlenswert die Abstände professionell ausrechnen zu lassen.
Die Abstände bieten die Möglichkeit einer Dachbegrünung, die die Module im Sommer abkühlen würde.
Montage durch Profis
Auch wenn es vielleicht auf einem Flachdach einfach aussieht, sollte die Montage der Photovoltaikanlage durch einen Profi erfolgen. Denn dieser kann:
- Tragfähigkeit berechnen
- Windanfälligkeit abwägen
- Anlage und Gerüst sicher installieren
Bei einem Selbstversuch kann einiges schiefgehen und zu schwerwiegenden Folgen führen. So könnte zum Beispiel die Dachabdichtung beschädigt werden. Außerdem ist die Montage nicht ungefährlich, wenn die Handhabung mit Spannung nicht richtig erfolgt.
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Installation PV-Anlage auf Flachdach
Bei der Installation gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Die Montage erfolgt entweder mit oder ohne Dachdurchdringung.
- Mit einer Dachdurchdringung werden die Gerüstelemente der Anlag im Dachstuhl verschraubt und verankert. Das ist natürlich sehr stabil, benötigt aber eine professionelle Betreuung. Die ‚Löcher‘ müssen nämlich fachlich abgedichtet werden, damit später keine Schäden entstehen.
- Ohne Dachdurchdringung wird das Gerüst ans Dach geklebt und mit ausgewählten Materialen beschwert, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Dies sorgt natürlich für noch mehr Gewichteinwirkung auf das Dach.
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Es sollte für Beratung und Installation immer ein Fachmann hinzugezogen werden, um die nötigen Sicherheitsmaßnahmen zu erfüllen und die Anlage ordnungsgemäß zu montieren.
Letztendlich ist die Montage von Solaranlagen auf einem Flachdach definitiv möglich. Es müssen dafür nur einige Dinge und Voraussetzungen beachtet werden, damit die Installation auch sinnvoll ist und die Vorteile von Solarenergie auch Ergebnisse zeigen.