Zählerschrank und Photovoltaik: Voraussetzungen, Aufbau und Kaskadenschaltung

In diesem Blogbeitrag möchten wir uns mit dem Thema Zählerschrank in Verbindung mit Photovoltaik-Anlagen beschäftigen. Dabei werden wir auf die Voraussetzungen, den Aufbau und die Kaskadenschaltung eingehen. Legen wir gleich los!

Das Wichtigste in Kurzform:

  • Der Zählerschrank muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um eine korrekte Abrechnung der Einspeisevergütung und eine sichere Nutzung der Photovoltaikanlage zu gewährleisten.
  • Notwendige Komponenten für den Zählerschrank sind Einspeise- und Verbrauchszähler, eigene Zählfelder und Rücklaufsperren sowie das Einhalten von Sicherheitsrichtlinien und das Anbringen von Hinweisschildern.
  • Die Kaskadenschaltung ermöglicht es, eine Photovoltaikanlage und eine Wärmepumpe bzw. Wallbox sinnvoll zu kombinieren und Heizkosten zu sparen.
  • Bei der Kaskadenschaltung werden mehrere Stromzähler in Serie geschaltet, um den PV-Strom und den günstigen Wärmepumpen- oder Wallboxtarif zu nutzen und die verbrauchten sowie eingespeisten Strommengen genau zu messen.
  • Zweitarif-Zähler sind für die getrennte Messung von Haushaltsstrom und Wärmepumpenstrom nicht geeignet.
  • Die Installation einer Kaskadenschaltung ist aufwendig und mitunter mit hohen Kosten verbunden. Die Miete für den zusätzlichen Stromzähler kann Einsparungen durch den Wärmepumpen- oder Wallboxtarif übersteigen.

Zählerschrank Voraussetzungen

Ist mein Zählerschrank für eine Photovoltaikanlage geeignet?

Wenn du planst, eine Photovoltaikanlage zu installieren und den erzeugten Solarstrom ins öffentliche Netz einspeisen möchtest, ist es wichtig, dass dein Zählerschrank dafür ausgelegt und geeignet ist.

Es gibt einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um sicherzustellen, dass die Einspeisevergütung korrekt berechnet wird und die Anlage sicher betrieben wird.

Notwendige Komponenten für Zählerschränke

  • Einspeise- und Verbrauchszähler: Da pro Kilowattstunde eine feste Einspeisevergütung gezahlt wird, ist es wichtig, genau zu wissen, wie viel Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist wird. Im Zählerschrank sollten daher sowohl ein Einspeisezähler als auch ein Verbrauchszähler installiert sein.
  • Eigene Zählfelder und Rücklaufsperre: Der Einspeisezähler sollte über ein eigenes Zählfeld mit eigener Anzeige verfügen. Außerdem ist es wichtig, darauf zu achten, dass eine Rücklaufsperre vorhanden ist, damit die unterschiedlichen Beträge für eingespeisten und bezogenen Strom korrekt verrechnet werden.

Sicherheitsrichtlinien und Hinweisschilder

Es ist unerlässlich, die Schutzrichtlinien nach DIN VDE 0100-712 einzuhalten. Dazu gehört beispielsweise das Anbringen von Hinweisschildern für die PV-Anlage am Zählerschrank. Diese Schilder informieren über die Anlage und sorgen für eine erhöhte Sicherheit bei Wartungsarbeiten.

Was tun, wenn der Zählerschrank nicht geeignet ist?

Falls dein bisheriger Zählerschrank die Voraussetzungen für eine Photovoltaikanlage nicht erfüllt oder zu klein ist, muss ein für Photovoltaikanlagen geeigneter Zählerschrank installiert werden.

Die Größe des neuen Schrankes hängt von der Größe der Photovoltaikanlage und der Menge des einzuspeisenden Stroms ab. In diesem Fall ist es ratsam, sich von einem Fachmann beraten zu lassen, um den optimalen Zählerschrank für deine Anforderungen zu finden.

Bevor du eine Photovoltaikanlage installierst, ist es entscheidend, die Eignung deines Zählerschranks zu überprüfen. Achte darauf, dass alle notwendigen Komponenten vorhanden sind und die Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden.

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Der ideale Zählerschrankaufbau für Photovoltaikanlagen

Mindestanforderungen und Montagevorschriften

Ein Zählerschrank für Photovoltaikanlagen muss bestimmten Anforderungen und Montagevorschriften entsprechen. Er muss in einer Höhe von mind. 1,1 m und max. 1,8 m montiert sein, um eine problemlose Wartung und Nutzung zu ermöglichen. Der Abstand vom Fußboden bis zum Ablesefenster, falls vorhanden, sollte zwischen 0,8 m und 1,8 m betragen.

Freifläche und Installation

Es ist wichtig, dass vor dem Zählerschrank eine Freifläche von mind. 1,2 m Tiefe und 1,8 m durchgängiger Höhe vorhanden ist. Diese Freifläche ermöglicht eine einfache Bedienung und Installation. Der Zählerschrank darf nicht unterhalb von Gas- oder Wasserleitungen oder anderen stromführenden Bauteilen, wie beispielsweise Stromspeichersystemen, verbaut werden.

Zählerschrankaufbau im Detail

Der Zählerschrank für Photovoltaikanlagen besteht aus mehreren Bereichen und Komponenten:

  • Zählerfeld (ZF): Das Zählerfeld muss 450 mm hoch sein, wobei 300 mm für die Aufnahme der Messeinrichtung (eHz) vorgesehen sind. Bei Anlagen über 25 kWp ist ein zusätzlicher Zählerplatz für einen Funkrundsteuerempfänger (FRE) erforderlich.
  • Raum für Zusatzanwendungen (RfZ): Der RfZ-Raum ist 150 mm hoch und bietet Platz für die Montage von Betriebsmitteln des Netzbetreibers, wie z. B. Smart Meter oder I/O Box. Der RfZ darf nicht als Stromkreisverteiler oder für kundeneigene Schaltgeräte genutzt werden.
  • Anlagenseitiger bzw. oberer Anschlussraum (AAR oder OAR): Der AAR/OAR ist 300 mm hoch und bietet Zählerplätze für verschiedene Komponenten wie Hauptleitungsabzweigklemmen, Hauptschalter, Freigaberelais, HAN-Schnittstellen, FI-Schutzeinrichtungen, SLS/LS-Schalter und Überspannungsschutz.
  • Netzseitiger bzw. unterer Anschlussraum (NAR oder UAR): Die Hauptleitung muss von unten in den Zählerschrank eingeführt werden. Ein 5-poliges Sammelschienensystem und eine Gesamthöhe von 300 mm sind erforderlich. Als Trennvorrichtung ist ein selektiver Leitungsschutzschalter (SLS-Schalter) einzusetzen.
  • Abschlusspunkt Zählerplatz (APZ): Der APZ ist die Schnittstelle zwischen dem Hausübergabepunkt (HÜP) und dem Zählerplatz. Er wird für den flächendeckenden Rollout von Smart-Meter-Gateways installiert. Der APZ sollte mindestens 300 mm hoch sein und eine eigene, plombierte Berührungsschutzabdeckung aufweisen.
  • Verteilerfeld: Das Verteilerfeld dient als Funktionsfläche zur Aufnahme von Installationseinbaugeräten und sollte mindestens aus drei Reihen mit jeweils 12 Teilungseinheiten bestehen. Bei Innenanlagen sind Verteilerfelder immer seitlich von Zählerfeldern anzuordnen. Sollte dies nicht gegeben sein, wird eine Unterverteilung benötigt, falls nicht bereits vorhanden.

Anpassungen bei Bestandsschränken

Bei älteren Zählerschränken kann es vorkommen, dass einige der beschriebenen Anforderungen nicht erfüllt sind. In solchen Fällen sollte eine interne Prüfung bei deinem Netzbetreiber durchgeführt werden, um zu klären, ob die Vorgaben bei Bestandsschränken zwingend erfüllt sein müssen oder ob alternative Lösungen akzeptiert werden.

Kaskadenschaltung: Wärmepumpe, Photovoltaik und Stromtarife clever kombinieren

Eine Kaskadenschaltung ist besonders interessant, wenn du eine Wärmepumpe und eine Photovoltaik-Anlage kombinieren möchtest, um Heizkosten zu sparen. Mit dieser Schaltung kannst du den eigenen PV-Strom und den günstigen Wärmepumpentarif nutzen und die verbrauchten sowie eingespeisten Strommengen genau messen.

Kaskadenschaltung: Was ist damit gemeint?

Eine Kaskadenschaltung zeichnet sich durch die Anordnung mehrerer Stromzähler aus, die in Serie miteinander verbunden sind. Dabei ist es wichtig, sie nicht mit der Reihenschaltung mehrerer Wärmepumpen zu verwechseln.

Die Kaskadenmessung ermöglicht es dir, sowohl Solarstrom ins Netz einzuspeisenals auch preiswerte Strompreise für Wärmepumpen oder Wallboxen zu nutzen.

Mit nur einem Zähler wäre diese flexible Energieversorgung nicht machbar. Um den für die Wärmepumpe oder Wallbox bezogenen Strom zum vorteilhaften Wärmepumpen-Tarif abzurechnen, muss dieser separat vom restlichen Stromverbrauch des Haushalts erfasst werden.

Denn nur die Wärmepumpe und/oder Wallbox profitieren von diesem günstigen Tarif, während für den übrigen Haushaltsstrom der reguläre Tarif gilt.

Wie funktioniert die Kaskadenschaltung?

In einer Kaskadenschaltung sind zwei Zähler hintereinander geschaltet.

  • Der erste Zähler (Z1) zählt den Gesamtstrom (Haushaltsstrom und Wärmepumpenstrom) sowie den eingespeisten PV-Strom.
  • Der zweite Zähler (Z2) erfasst ausschließlich den Strom für die Wärmepumpe (oder die Wallbox).

Schließlich wird der Zählerstand für den Wärmepumpenstrom vom Gesamtverbrauch abgezogen.

Übrig bleibt der Verbrauch für den Haushaltsstrom.

Über die Wechselrichterdaten kann die Menge des eingespeisten PV-Stroms berechnet werden. Eine Kombination aus Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpe und Wallbox ist übrigens auch möglich. In einem solchen Fall profitierst du von einem günstigeren Wärmepumpentarif und einem niedrigeren Arbeitspreis für den restlichen Strom.

Günstige Stromtarife für Wärmepumpen und Wallboxen

Für Wärmepumpen und Wallboxen gibt es spezielle, günstigere Stromtarife bei verschiedenen Stromanbietern. Voraussetzung dafür ist, dass die Geräte netzdienlich gesteuert werden können, sodass Netzbetreiber für diese Geräte niedrigere Netzentgelte berechnen dürfen. Das führt zu günstigeren Strompreisen.

Kaskadenschaltung: Vorteile und Nachteile

Die Kaskadenschaltung bietet einige Vorteile, aber auch Nachteile:

Vorteile:

  • Getrennte Messung von Stromeinspeisung und Strombezug zum üblichen Tarif sowie zum Wärmepumpentarif oder Wallboxtarif.
  • Ermöglicht Eigenverbrauch von PV-Strom und Bezug von Strom zum Wärmepumpentarif.
  • Heizkostenersparnis durch Nutzung eines Wärmepumpentarifs.

Nachteile:

  • Aufwendige Installation und eventuell hohe Kosten für die Erweiterung des Zählerschranks.
  • Miete für den zusätzlichen Stromzähler kann Einsparungen durch den Wärmepumpentarif übersteigen.

Sind Zweitarif-Zähler für diese Zwecke geeignet?

Zweitarif-Zähler, die normalerweise für die Messung von Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT) genutzt werden, sind für die getrennte Messung von Haushaltsstrom und Wärmepumpenstrom nicht geeignet.

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Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Zählerschrank eine entscheidende Rolle bei der Installation einer Photovoltaikanlage spielt. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um eine korrekte Abrechnung der Einspeisevergütung und eine sichere Nutzung der Anlage zu gewährleisten.

Hierzu gehören unter anderem Einspeise- und Verbrauchszähler, eigene Zählfelder und Rücklaufsperren sowie das Einhalten von Sicherheitsrichtlinien und das Anbringen von Hinweisschildern.

Zudem kann die Kaskadenschaltung eine interessante Möglichkeit sein, um eine Photovoltaikanlage und eine Wärmepumpe bzw. Wallbox sinnvoll zu kombinieren und Heizkosten zu sparen.

Durch die Anordnung von mehreren Stromzählern in Serie können sowohl der eigene PV-Strom als auch der günstige Wärmepumpen- oder Wallboxtarif genutzt und die verbrauchten sowie eingespeisten Strommengen genau gemessen werden.

Allerdings ist die Installation einer Kaskadenschaltung aufwendig und mitunter mit hohen Kosten verbunden. Auch die Miete für den zusätzlichen Stromzähler kann Einsparungen durch den Wärmepumpen- oder Wallboxtarif übersteigen.

Insgesamt bietet die Kaskadenschaltung jedoch die Möglichkeit, die Vorteile von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen bzw. Wallboxen bestmöglich zu nutzen und Heizkosten zu sparen.

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