PV-Anlage auf einem Ziegeldach befestigen

Es gibt verschiedene Arten der Dachbedeckung, wobei die häufigste immer noch der Ziegel ist. Um auf einem Ziegeldach die Solarmodule einer Photovoltaikanlage zu befestigen, gibt es zwei Haupt-Montagesysteme: die Aufdachmontage, bei der sich die Module über den Ziegeln befinden; und die Indachmontage, bei der die Module direkt in der Dacheindeckung integriert sind.

Finden Sie heraus, welche Variante für Ihre Immobilie am besten geeignet ist, und was es dabei zu beachten gibt. Hier finden Sie alle Infos im Überblick:

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Aufdach-Montagesystem

Bei dem Aufdach-Montagesystem wird die Solaranlage über dem Dach mit einem gewissen Abstand zur Dachhaut angebracht. Der Großteil der Dachziegel bleibt dabei intakt. Nur and den Ecken der PV-Anlage werden einige Ziegel entfernt und bearbeitet, um die Befestigungen anzubringen.

Wie funktioniert die Aufdach-Montage?

Als erstes wird an den geplanten Verankerungsstellen jeweils ein Dachziegel entfernt. An dieser Stelle wird ein Dachhaken aus Aluminium am Dachsparren festgeschraubt.

Anschließend wird der entfernte Ziegel so bearbeitet, dass er beim wieder Einlegen nicht auf dem Haken liegt. Dafür wird eine kleine Ausfräsung am Ziegel vorgenommen – die Oberseite bleibt dabei vollständig intakt. Alternativ gibt es dazu auch den sogenannten Blechziegel. Dieser besitzt schon die vorgefertigten Ausfräsungen und Dachhaken. Er wird also nur mit dem jeweiligen Dachziegel ausgetauscht.

Auf den herausragenden Dachhaken wird nun das Schienensystem angebracht, an dem die Solarmodule später befestigt werden. Aber davor werden erst noch die Kabel verlegt.

Meist wird das Gleichstromkabel mit Kabelbinder am Gestell befestigt. Das Solarkabel führt vom Modul zum Wechselrichter, wofür oft die Dachhaut durchbohrt werden muss, um das Kabel durch das Dach ins Haus zu führen. Dies wird von einer Fachkraft durchgeführt und natürlich wieder verschlossen. Die Kabel werden im Kabelkanal geschützt installiert, und auch die Module werden anschließend mit den jeweiligen Kabeln verbunden.

Zum Schluss werden die Solarmodule an den Schienen befestigt. Dafür gibt es zwei verschiedene Möglichleiten:

  1. Klemmsystem: Hierbei werden zwei Klemmen an den langen oder kurzen Seiten der Module mit den Schienen fest verschraubt. Dies ist sehr stabil, gleicht aber die Wärmeausdehnung nicht gut aus, sodass Spannungen entstehen können.
  2. Einlegesystem: Die Module werden nur auf die speziellen Schienen gelegt, was Zeit bei der PV-Montage spart. Die geschlossene Ebene sieht dazu noch gut aus.
aufdach-montage einer pv anlage

Vorteile des Aufdach-Montagesystems

Die Aufdach-Montage von Photovoltaikanlagen beim Ziegeldach ist preisgünstiger und einfacher als die Indach-Montage. Die Dachhaut bleibt größtenteils unversehrt und wird von den Modulen noch zusätzlichen geschützt. Durch das Schienengerüst ist die Neigung der Solarmodule relativ flexibel, kann angepasst und besser zur Sonne gerichtet werden.

Durch den 10-15cm Abstand zum Ziegeldach kommt Luft unter die Anlagen, was für eine natürliche Kühlung sorgt, wodurch die Photovoltaikanlage effizienter arbeiten kann. Durch den Abstand eignet sich eine Aufdach-Montage für so gut wie jedes Dach, egal ob uneben oder gerade.

Dieses Montagesystem ist besonders für eine Nachrüstung der Photovoltaikanlage von Vorteil, da der Aufwand relativ gering ist und die Dachhaut weitestgehend intakt bleiben kann.

Nachteile der Aufdach-Montage

Der Nachteil ist, dass hierbei einige Dachziegel angesägt werden müssen. Die PV-Anlage belastet außerdem das Dach, da das gesamte Gewicht an Dachhaken auf den jeweiligen Dachsparren liegt. Im Falle dass sich darunter befindende Dachziegel ausgetauscht werden müssen, muss das gesamte System demontiert werden. Wind und Schnee stellen eine zusätzliche Belastung des Daches dar.

Voraussetzung

Das Dach sollte einen Neigungswinkel von zwischen 20° und 60° besitzen. Es sollte außerdem komplett funktionstüchtig sein, um der Belastung stand zu halten. Schäden sollten vorher behoben werden. Die Statik des Daches sollte vor der Installation von einer Fachkraft geprüft werden.

Indach-Montagesystem

Bei dem Indach-Montagesystem sind die Module direkt in der Dachhaut integriert und bilden mit den übrigen Dachziegeln eine einheitliche Fläche auf dem Ziegeldach.

Wie erfolgt die Indach-Montage?

Zu aller erst muss der Dachbereich, in dem die Solaranlage montiert werden soll, exakt ausgemessen werden. Dementsprechend werden danach die gesamten Ziegel in diesem Bereich entfernt. Auf den Dachlatten wird meist ein Auflagebrett befestigt, bevor die Unterspannbahnen verlegt werden, die Schutz vor Feuchtigkeit bieten sollen.

Anschließend werden die Schienen darüber montiert, auf denen die Solarmodule liegen werden. Vorher werden diese allerdings erst noch verkabelt. Nachdem dann die Module eingelegt worden sind, werden die Seiten verblecht und abgedichtet, sodass zwischen Ziegel und Anlage keine Lücken entstehen. Für die Verlegung der Module gibt es ebenfalls zwei Möglichkeiten:

  1. Ebene Fläche: Die Module liegen dicht nebeneinander auf einer Ebene. Die Fugen werden fachgerecht abgedichtet. Sie bilden eine Einheit mit dem Ziegeldach.
  2. Im Versatz: Die Module werden versetzt aufgelegt, sodass sie sich ganz leicht untereinander überlappen. Dies sorgt für einen besseren Wasserabfluss. Die Optik gleicht der von größeren Dachsteinen.

Vorteile der Indach-Montage

Der Vorteil der Indach-Montage gegenüber dem Aufdach-Montagesystem ist die Ästhetik. Die eingegliederten Solarmodule ergeben mit den Ziegeln auf einer ebenen Fläche ein schöneres Gesamtbild.

Außerdem liegen die PV-Module sehr stabil und bieten keinerlei Angriffsfläche für Wind und Wetter. Auch die Kabel sind vor Witterungseinflüssen geschützt. Das Gewicht der Module verteilt sich gleichmäßig auf die Dachfläche und geht auf die Außenwände über, sodass keine zusätzlichen Belastungen entsteht.

Die Indach-Montage einer PV-Anlage eignet sich am besten für Neubauten oder Sanierungen. Denn hier können von vorn herein die Dachziegel ausgespart werden, was bei einem Neubau einige Kosten für Dachmaterial spart.

indach montage einer pv anlage

Nachteile der Indach-Montage

Die Indach-Montage der PV-Anlage funktioniert nur beim Schrägdach, meist Ziegeldach. Durch die direkte Auflage auf der Dachhaut können die Solarmodule nicht so gut gekühlt und durchlüftet werden. Dies hat zur Folge, dass die Module sehr schnell heiß werden und eine zusätzlichen Kühlung benötigen. Sie können nicht zusätzlich geneigt werden, hängen also von der Ausrichtung und Neigung des vorhandenen Daches ab.

Bei einer Nachrüstung sind die Kosten oft höher als bei der Aufdach-Montage, da das Ziegeldach erst abgedeckt werden muss.

Voraussetzung

Voraussetzung ist das Schrägdach mit einer optimalen Ausrichtung, einem guten Standort und einigermaßen effizienten Neigung von über 20° zur Sonne. Ein ausreichender Regenabfluss muss auf dem Dach garantiert sein und die Montage sollte von einer Fachkraft durchgeführt werden.

Solardachziegel

Inzwischen gibt es auch richtige Solarziegel. Hier sind Solarzellen im Ziegel integriert, oder die Solarmodule weisen die Größe eines normalen Dachziegels auf – und werden auch so verlegt. Dies ergibt natürlich eine schönere Optik, wie normale Ziegeldächer. Die Statik des Daches wird dabei nicht beeinflusst.

Allerdings ist die Montage sehr zeitaufwendig und kostenintensiv. Durch die Kleinteiligkeit kann nicht so viel Solarstrom wie bei anderen Montagesystemen gewonnen werden. Noch dazu sind diese Ziegel viel anfälliger für Störungen.

Es gibt also verschiedene Wege eine Photovoltaikanlage auf einem Ziegeldach zu montieren. Es sollte natürlich vorher genau geplant werden, welches System sich für Sie besser eignet und die meisten Vorteile bringt. Eine Aufdach-Montage ist bei Nachrüstungen günstig, während die Indach-Montage bei einem Neubau eher zu empfehlen ist.

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