Wallbox & Photovoltaikanlage – Wann es sich lohnt, Voraussetzungen und worauf Du achten solltest

Das Aufladen eines Elektroautos mit einer Photovoltaikanlage wird immer beliebter. Aber dafür braucht man nicht nur die Solarmodule, sondern auch eine Wallbox.

Unter einer Wallbox versteht man generell Geräte, die speziell für das Laden von Elektrofahrzeugen entwickelt wurden und in bestehende Photovoltaikanlagen integriert werden können.

In diesem Artikel erklären wir dir, was eine Wallbox ist, wie sie funktioniert, welche Vorteile sie hat, welche Kosten anfallen und vieles mehr.

Außerdem geben wir dir Tipps, welche Wallbox du kaufen solltest, und stellen dir Alternativen vor, wie z. B. ein E-Auto als Speicher zu nutzen, anstatt es direkt zu kaufen.

Wenn du also darüber nachdenkst, dir ein Elektroauto anzuschaffen oder eine PV-Anlage in deinem Haus oder auf deinem Firmengelände zu installieren, dann lies weiter und erfahre alles, was du über Wallboxen wissen musst!

Vorab wie immer das Wichtigste in Kürze

  • Eine Wallbox lohnt sich mehr, je mehr Kilometer du fährst und je mehr Selbstversorgung du erreichst
  • Du solltest rund 2.5 kWp mehr für das Laden deines E-Autos einplanen
  • Achte beim Kauf auf ein Energiemanagementsystem & App-Anbindung
  • Prüfe immer die Kompatiblität aller Komponenten (Wallbox, PV-Anlage, Speicher & Fahrzeug) vor dem Kauf

Was ist eine Wallbox?

Eine Wallbox ist im Grunde nichts anderes als eine Steckdose. Heuzutage versteht man darunter jedoch eine externe Ladestation für Elektrofahrzeuge.

Sie wird an das Stromnetz angeschlossen und bietet eine sichere und effiziente Möglichkeit zum Aufladen eines Elektroautos oder eines anderen Fahrzeugs mit Elektromotor.

Die Wallbox kann an der Wand außerhalb deines Hauses oder Büros angebracht werden und bietet dir schnellen und einfachen Zugang zu Strom, wo immer du dein E-Fahrzeug parkst.

e auto laden mit wallbox

Funktionsweise

Die Wallbox funktioniert in zwei Stufen: Erstens wandelt sie den Wechselstrom des Stromnetzes in Gleichstrom um (den die meisten Elektroautos benötigen), und zweitens reguliert sie die Ausgangsspannung und den Strom so, dass er perfekt für die Anforderungen deines E-Autos geeignet ist.

Die Wallbox überwacht auch den Ladevorgang, um sicherzustellen, dass er sicher und effizient abläuft. In der Regel verfügen moderne Wallboxen auch über eine App, sodass du den Ladevorgang von deinem Smartphone aus überwachen und steuern kannst.

Vorteile

Es gibt viele Vorteile, wenn du eine Wallbox für dein E-Auto oder ein anderes Elektrofahrzeug nutzt

  1. Sie ist schneller als das Aufladen an einer normalen Steckdose – die meisten Wallboxen laden bis zu 7-mal schneller als eine normale Steckdose, so dass du nicht so lange warten musst, bis dein Auto fertig ist
  2. Es ist sicherer – die verbesserten Sicherheitsmerkmale der Wallboxen schützen sowohl dich als auch dein Auto vor elektrischen Bränden und versehentlichen Stromschlägen
  3. Sie ist effizienter – weil die regulierte Ausgangsspannung und der Strom perfekt auf dein Auto abgestimmt sind, reduziert sie verlustleistung und spart Energie
  4. Es ist besser für die Umwelt – weil es weniger Energieverluste gibt, reduziert es deinen Kohlenstoff-Fußabdruck.
  5. Konnektivität & Protokollierung: Vernetzungen mit dem Internet & ggf. separate Zähler machen die Steuerung und Abrechnung sehr komfortabel

Kosten & Preise

Der Preis einer Wallbox hängt von der Größe und den Funktionen ab, die du wählst. In der Regel musst du für eine hochwertige Wallbox und Installation mit Kosten zwischen 1.500 und 3.000 € rechnen.

Dabei entfallen die Preise jeweils etwa zu gleichen Teilen auf die Anschaffung selbst und den Aufwand für die Installation des Geräts.

Lohnt sich eine Wallbox?

Eine Wallbox ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, wenn du ein Elektroauto schnell, sicher und effizient aufladen willst.

Sehen wir uns folgende Beispielrechnung an:

Pro Kilowattstunde zahlt man aktuell rund 36 Cent aus dem öffentlichen Netz. Für selbst erzeugten Solarstrom zahlst du etwa 12 Cent pro kWh.

Damit sparst du ca. 24 Cent pro kWh bei deinem E-Auto.

Was bedeutet das in der Praxis?

Ein VW ID3 verbraucht etwa 14 kWh auf 100 km.

Demnach zahlst du für 100 Kilometer Reichweite bei der Ladung über das öffentliche Netz 5,04€.

Für 100 km Reichweite via Solarstrom zahlst du umgerechnet 1,68€.

Demnach sparst du pro 100 km ganze 3,36€!

Angenommen, du fährst mit deinem E-Auto 10.000 Kilometer im Jahr, entspricht das einer Ersparnis von 336€ pro Jahr!

Das gilt jedoch alles unter der Prämisse, dass du 100% selbst erzeugten Strom für das Laden deines Elektroautos verwendest.

Kann Ich mein E-Auto nur mit meiner PV-Anlage laden?

Grundsätzlich ist das natürlich möglich. Es gibt aber einige Bedingungen zu beachten.

  1. Deine Anlage sollte mindestens 2 kWp Leistung haben, um überhaupt einen zuverlässigen Ladevorgang zu gewährleisten
  2. Wenn du den Solarstrom noch selbst für das Haus nutzen willst, solltest du eine Zusatzleistung von etwa 2.5 kWp für das Laden deines E-Autos einplanen
  3. Idealerweise lädst du dein Elektrofahrzeug tagsüber, da die Anlage da den meisten Strom erzeugt.
  4. Wenn du nur Abends zuhause bist, ist eine Solaranlage mit West-Ausrichtung von Vorteil
  5. Ansonsten ist ein zusätzlicher Stromspeicher empfehlenswert, das macht dich unabhängiger von der Uhrzeit

Brauche Ich einen Stromspeicher?

Generell ist ein Speicher quasi Pflicht, wenn du eine vollständige Ladung deines Fahrzeuges über selbst erzeugten Strom erreichen willst. Dieser sollte eine Kapazität von rund 1.5 kWh pro 1000 kWh haben. Damit ist eine „Selbstversorgung“ für dein E-Auto von 80 – 99% möglich.

Übrigens

Theoretisch kann dein E-Auto auch als Stromspeicher für dein Hausnetz verwendet werden. Mehr zum V2H Konzept erfährst du hier.

Amortisierungsdauer

Kommen wir also zur Frage nach der Amortisierungsdauer einer Wallbox. Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt davon ab ob du bereits eine PV-Anlage mit Speicher besitzt, oder alle Komponenten neu anschaffen musst oder beispielsweise nur den Speicher.

Nehmen wir an du besitzt bereits eine Solaranlage mit Speicher von ausreichender Kapazität und denkst darüber nach, eine zusätzliche Wallbox für dein E-Auto zu installieren.

  • Nehmen wir weiterhin an, du kannst dein Fahrzeug zu 90% mit selbst erzeugtem Strom versorgen
  • Du fährst 15.000 Kilometer im Jahr
  • Dein E-Auto verbraucht 15 kWh / 100 km
  • Strompreis (zugekauft) liegt bei 36 Cent / kWh
  • Strompreis (selbst erzeugt) 12 Cent / kWh

Dann ergibt sich folgende Rechnung:

Anschaffungskosten Wallbox + Installation: 2.500€

Kosten E-Auto laden (100% aus zugekauften Strom) pro Jahr: 810€

Kosten E-Auto laden (90% Selbstversorgung + 10% Zukauf): 243€ + 81€ = 324€

Ersparnis pro Jahr = 810€ – 324€ = 486€

Amortisierungsdauer = 2.500€ / 486€ = 5,14 Jahre

Die Anschaffung würden sich in diesem Fall also relativ schnell rechnen. Musst du einen Speicher erst noch zusätzlich anschaffen oder fährst nur wenige Tausend Kilometer im Jahr, sieht die Rechnung anders aus.

In diesem Falle kann die Amortisierungsdauer auch 10 Jahre oder mehr betragen, wodurch die Anschaffung weniger attraktiv wird.

laden von Elektroauto

Voraussetzungen, um eine Wallbox mit einer PV-Anlage zu betreiben

Wenn du eine Wallbox an deine Photovoltaikanlage anschließen willst, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

  • An erster Stelle steht die Leistung deiner PV-Anlage. Deine Anlage sollte mindestens 2 kWp Leistung haben, damit du von Tag bis Nacht zuverlässig laden kannst.
  • Wenn du die Solarenergie auch für andere Zwecke in deinem Haushalt nutzt, ist es ratsam, zusätzlich 2.5 kWp für das Laden von E-Autos zu installieren.
  • Die Wallbox sollte über eine Solarladefunktion verfügen.
  • Sowie über ein Energiemanagementsystem.
  • Grundsätzlich empfiehlt es sich, dein PV-System & Wallbox vom gleichen Hersteller zu beziehen. So kannst du sicherstellen, dass alles reibungsfrei zusammenarbeitet
  • Bei einer Ladeleistung ab 22 kW ist eine Genehmigung vom Netzbetreiber und ein zusätzlicher Zähler erforderlich

PV-Anlage & E-Auto vorhanden, aber keine Ladestation

Hier musst du vorrangig auf eine kompatible Wallbox mit deiner Solaranlage achten. Erkundige dich beim Hersteller deiner Module.

E-Auto & Wallbox vorhanden, aber keine Photovoltaikanlage

Erkundige dich, ob deine Wallbox über eine Solarladefunktion verfügt und ob dein E-Auto damit kompatibel ist.

PV-Anlage, E-Auto & Wallbox vorhanden, aber kein Speicher

In diesem Falle kann es sich lohnen einen Stromspeicher nachzurüsten, abhängig von deinem Nutzungsverhalten. Rechne das Szenario durch und erkundige dich beim Speicherhersteller bezüglich der Komaptibilität.

11 kW vs. 22 kW Wallbox

Die beiden Varianten entscheiden sich v.a. hinsichtlich der Ladegeschwindigkeit.

Eine 11 kW Wallbox lädt langsamer, kann aber i.d.R. mehr selbst erzeugten Solarstrom nutzen.

Die größere Option lädt zwar schneller, allerdings wirst du eine Genehmigung und einen zusätzlichen Zähler beim Netzbetreiber anfordern müssen.

Fazit

Eine Wallbox ist eine gute Möglichkeit, dein E-Auto mit Solarenergie aufzuladen, aber es ist wichtig, dass du die richtigen Voraussetzungen und Komponenten hast.

Die Amortisationszeit für eine Wallbox hängt davon ab, ob du bereits eine PV-Anlage und einen Speicher hast und wie viel Strom du pro Jahr verbrauchst. Wenn du noch nicht über alle notwendigen Komponenten verfügst, solltest du darüber nachdenken, dein System mit zusätzlicher Leistung auszustatten, damit du es von tagsüber bis nachts aufladen kannst.

Finanziell gesehen, lohnt sich eine Wallbox umso mehr, je mehr Kilometer du mit deinem E-Auto fährst, und ob du eine ausreichend große PV-Anlage und speicher besitzt bzw. mit anschaffst.

Wenn du nur wenig fährst, kann es sich mehr lohnen ganz normal über deine Steckdose zu laden.

Ich hoffe, dass dieser Artikel dazu beigetragen hat, zu klären, was genau eine Wallbox ist und ob es sich lohnt, in eine Wallbox für dein Haus oder dein Unternehmen zu investieren.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner