Warum sich PV nicht lohnt – Nur irrelevante Mythen?

Immer mehr Menschen investieren in Photovoltaik. Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, wenn du nach einer umweltfreundlichen Möglichkeit suchst, dein Haus mit Strom zu versorgen.

Aber lohnt sich Photovoltaik auch wirtschaftlich?

Unser Faktencheck bringt endlich Licht ins Dunkle!

Für besonders Eilige habe ich zu Beginn alle wichtigen Aussagen in Stichpunkte zusammengefasst:

  • PV ohne Speicher: Einsparung über 30 Jahre (4.000 kWh Verbrauch) bei knapp 6.000 Euro
  • PV mit Speicher: Einsparung über 30 Jahre dagegen bei knapp 17.000 Euro
  • Stromspeicher ist eine klare Kaufempfehlung! Höhere Eigenverbrauchsquote, höherer Autarkiegrad, bessere Preisstabilität
  • Solarenergie lohnt sich nicht nur für Hausbesitzer. Möglichkeit über Bakonkraftwerke oder Energiegenossenschaften in Photovoltaik zu investieren.
  • Trotz wechselhaftem Wetter nicht optimaler Ausrichtung wirtschaftlich sinnvoll.
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Photovoltaikanlage ohne Speicher lohnt sich nicht?

Wenn es um Photovoltaikanlagen geht, denkt man oft, dass sich die Investition in eine Solaranlage ohne Speicherkapazität nicht lohnt.

Das kann zwar je nach Faktoren (Eigenverbrauch, Anschaffungspreis, Stromproduktion) stimmen, aber in den aller meisten Fällen lohnt sich eine solche Anschaffung.

Da sich im Jahr 2023 einiges geändert hat, wollen wir das Ganze mal an einem Rechenbeispiel untersuchen.

Beispiel: 6 kWp Solaranlage, ohne Speicher, 30 Jahre, 4.000 kWh Stromverbrauch, Eigenverbrauch 30 %

  • + Anschaffungskosten inkl. Anschluss: ca. 10.000 Euro
  • + Laufende Kosten 250 Euro p.a (über 30 Jahre): 7.500 Euro
  • + Bezug Netzstrom zu 40 Ct (über 30 Jahre): 33.6000 Euro
  • = Gesamtkosten über 30 Jahre: 51.1000 Euro
  • Einspeisevergütung (8,2 Ct x 3.500 kWh): 8.610 Euro
  • – Ersparnis Stromkosten (40 Ct x 4.000 kWh): 48.000 Euro
  • = Gesamtersparnis über 30 Jahre liegt bei ca. 5.510 Euro

Förderung nicht vergessen!

Anlagenbetreiber können vom vielfältigen Angebot an regionalen und lokalen Förderprogrammen profitieren, die den Gesamtpreis deutlich senken und somit auch die Investition attraktiver machen.

solarmodul mit speicher

Ein zusätzlicher Batteriespeicher ist viel zu teuer und nicht wirtschaftlich?

Sind Energiespeicherlösungen für Photovoltaikanlagen das hohe Preisschild wert? Machen wir eine grobe Berechnung aller Kosten, um das herauszufinden.

Beispiel: 6 kWp Solaranlage, mit Speicher, 30 Jahre, 4.000 kWh Stromverbrauch, Eigenverbrauch 70 %

  • + Anschaffungskosten für PV inkl. Anschluss: ca. 10.000 Euro
  • + Anschaffungskosten für Speicher: ca. 9.000 Euro
  • + Laufende Kosten 300 Euro p.a (über 30 Jahre): 9.000 Euro
  • + Bezug Netzstrom zu 40 Ct (über 30 Jahre): 6.000 Euro
  • = Gesamtkosten über 30 Jahre: 33.000 Euro
  • – Einspeisevergütung (8,2 Cent pro kwh x 800 kWh): 1.980 Euro
  • – Ersparnis Stromkosten (40 Ct x 4.000 kWh): 48.000 Euro
  • = Gesamtersparnis über 30 Jahre liegt bei ca. 16.890 Euro

Auch bei dieser Kalkulation fehlen die regionalen und kommunalen Förderungen für Solaranlagen. Batteriespeicher werden von Ländern und Kommunen ebenfalls gefördert. Du solltest dich vor dem Kauf also rechtzeitig informieren.

Lohnt sich nun ein Stromspeicher?

Die Installation eines Stromspeichersystems lohnt sich auf jeden Fall!

Es kann dir nicht nur helfen, langfristig Geld bei den zu sparen, sondern auch die Effizienz deiner Photovoltaik-Anlage zu steigern.

Durch die Speicherung und Nutzung des erzeugten Solarstroms kann eine batterieunterstützte Photovoltaik-Anlage eine Eigenverbrauchsquote von bis zu 80 % erreichen. Ohne Batterie liegt die maximale Eigenverbrauchsquote bei nur ca. 30 %.

Für mehr Infos siehe auch hier: Mit oder ohne Speicher?

Mit einer Photovoltaikanlage lässt sich keine Rendite erwirtschaften?

Wenn du Geschichten über Photovoltaikanlagen gehört hast, bei denen sich die Solarstromanlagen nicht rentieren sollen, lass dich nicht entmutigen!

Anekdotische Geschichten verdecken oft die Tatsache, dass PV-Anlagen sehr profitabel sein können, wenn sie richtig berechnet und geplant werden.

Tatsächlich haben viele ihre Anlagen im Laufe der Zeit so erfolgreich aufgebaut, dass sie mit Ihnen nachhaltig Geld verdienen. Und das bei sehr geringem Wartungsaufwand!

Auch das Fraunhofer-Institut kommt bei ihrer Analyse auf dem Jahr 2011 zu einem solchen Ergebnis!

Solarstrom ist nur für Eigenheimbesitzer geeignet?

PV-Strom ist nicht nur ein Privileg für Hausbesitzer!

Mehrfamilienhäuser, wie z. B. Wohnungseigentümergemeinschaften, Einzeleigentümer und Wohnungsbaugesellschaften, können von PV-Anlagen profitieren.

Es gibt auch die Möglichkeit Module auf dem Balkon oder der Fassade zu installieren. Mit der Installation von steckbaren Solaranlagen „Balkonkraftwerke“ können die Mieter Strom für den Eigenverbrauch in ihr Haushaltsnetz einspeisen.

Das kann die Stromrechnungen senken und macht PV-Strom für alle zugänglich. Je nach Installationsort kann die Zustimmung des Vermieters erforderlich sein.

Informiere dich also über die örtlichen Vorschriften, bevor du loslegst!

Steckersolargeräte werden immer beliebter, das zeigt auch eine aktuelle Marktstudie der HTW Berlin vom Februar 2022:

„Mit einer Hochrechnung auf Basis der ermittelten Daten konnte erstmalig ermittelt werden, dass bis Ende 2021 zwischen 140 000 und 190 000 Steckersolargeräte in Deutschland an Endkund:innen verkauft wurden. Dies entspricht einer Leistung von 59 Megawatt bis 66 Megawatt.“

Gibt es eine Möglichkeit sich auch ohne ein passendes Einfamilienhaus oder eine Wohnung an Solarstrom zu beteiligen?

Auch wenn dein Eigenheim nicht die Kriterien für eine PV-Anlage erfüllt, hast du die Chance, Teil der Solarbewegung zu werden!

Es gibt Bürgerenergiegenossenschaften, die es Menschen ermöglichen, in den Bau von PV-Kraftwerken zu investieren.

Es gibt auch Stromanbieter wie die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und Energie Baden-Württemberg (EnBW), die ein gutes Portfolio an PV-Kraftwerken haben und von denen du Solarstrom beziehen kannst.

Es gibt also keine Ausrede, sich nicht an den erneuerbaren Energien zu beteiligen!

PV-Anlagen arbeiten in Deutschland nicht effizient genug?

Obwohl ihr Wirkungsgrad mit knapp 20 % vergleichsweise niedrig ist, bietet uns die Sonne eine praktisch unbegrenzte und „kostenlose“ Energiequelle.

Neuere PV-Module sind in der Lage, eine Nennleistung von 200 W pro Quadratmeter mit einem Nennwirkungsgrad von etwa 20-21 % zu erzeugen. Dieser Wirkungsgrad steigt jedes Jahr um 0,3 bis 0,5 %.

Bei diesen Werten handelt es sich allerdings nur um nominelle Wirkungsgrade, als Messwerte unter Laborbedingungen.

Die tatsächliche Performance wird mit „Performance Ratio“ kurz PR angegeben. Moderne PV-Module haben PR-Werte von 80 bis 90 %.

Mögliche Verluste sind eine erhöhte Betriebstemperatur, ungünstige Einstrahlung, Schmutz, Schatten oder auch Wandlungsverluste durch den Wechselrichter.

In Bezug auf die Einstrahlung arbeiten neu installierte PV-Anlagen im Betrieb mit durchschnittlichen Wirkungsgraden von etwa 16-18%.

Die durchschnittliche Sonneneinstrahlung in Deutschland beträgt rund 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter im Jahr. Im Sommer kann diese Zahl bis zu fünfmal höher sein als im Winter.

durchschnittlicher ertrag von solaranlagen im Jahresverlauf

Das entspricht etwa 2.000 Sonnenstunden im Jahr. Natürlich spielt der regionale Standort eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der genauen Strommenge, die von PV-Anlagen erzeugt wird.

Auch wenn Deutschland weniger Sonnenlicht abbekommt als unsere südeuropäischen Nachbarn, sind Photovoltaik-Module aufgrund ihrer steigenden Effizienz und ihrer Fähigkeit, überschüssige Solarenergie zu speichern, eine lohnende Investition.

PV-Anlagen sind nur auf optimal ausgerichteten Dächern wirtschaftlich?

PV-Anlagen sind nicht nur dann wirtschaftlich, wenn sie optimal ausgelegt sind – der Ertrag der Sonnenenergie hängt von der Ausrichtung der Dach- oder Fassadenfläche ab.

Orientierung
Ost 

Südost

Süd

Südwest

West


-90°-75°-60°-45°-30°-15°15°30° 45°60°75°90°
Horizontale Neigung 84 %84 %84 %84 %84 %84 %84 %84 %84 %84 %84 %84 %84 %

10°83 %85 %87 %89 %90 %91 %91 %91 %90 %88 %87 %85 %83 %

20°82 %86 %90 %92 %95 %96 %96 %96 %94 %92 %89 %85 %81 %

30°81 %86 %90 %94 %97 %99 %99 %98 %96 %93 %89 %84 %79 %

40°78 %84 %90 %94 %98 %100 %100 %99 %97 %93 %88 %82 %76 %

50°74 %81 %87 %92 %96 %98 %99 %97 %95 %91 %85 %79 %72 %

60°70 %77 %83 %88 %92 %94 %95 %94 %91 %86 %81 %75 %67 %

70°64 %71 %78 %83 %86 %88 %89 %88 %85 %81 %75 %69 %62 %

80°57 %64 %70 %75 %79 %81 %81 %80 %77 %73 %68 %62 %55 %
90°50 %56 %62 %66 %69 %70 %71 %70 %68 %64 %60 %54 %48 %
Relatives Ertragspotenzial Bsp. Freiburg

Eine in Freiburg durchgeführte Untersuchung hat zum Beispiel gezeigt, dass ein nach Süden ausgerichtetes Dach und eine Neigung von 40° zwar den maximalen Ertrag liefern, dass sich aber bei nördlicheren Standorten der optimale Winkel zu einer größeren Neigung verschiebt.

Unabhängig von deinem Standort gibt es also immer eine Ausrichtung und Neigung, die für die Effizienz der PV-Anlage optimal ist.

Solaranlagen in Deutschland nach Himmelsrichtung
Solaranlagen in Deutschland nach Himmelsrichtung, Daten von ertragsdatenbank.de

Welche Faktoren haben dennoch Einfluss darauf, dass deine PV-Anlage nicht wirtschaftlich arbeiten könnte?

Auch wenn sich PV-Anlagen für dein Umweltbewusstsein und unseren Planeten lohnt, kann es beim Geldbeutel auch mal anders aussehen.

Deshalb schauen wir uns mal die Faktoren näher, welche die Wirtschaftlichkeit deiner PV-Anlage negativ beeinflussen können.

Du hast eine viel zu teuere Anlage gekauft!

Wenn die Anschaffungskosten zu hoch sind, kann das wirtschaftliche Ergebnis deiner Photovoltaikanlage gefährdet sein.

Derzeit liegt der Preis von PV-Anlagen bei etwa 1.100 bis 1.400 Euro je kWp und somit bekommst du eine 8 kWp-Anlage für etwa 9.000 bis 11.500 Euro.

Achtung:

Es kann verlockend sein, sich für das günstigste Angebot zu entscheiden, aber es ist wichtig zu bedenken, dass dich das auf lange Sicht mehr kosten könnte.

Um die Qualität zu gewährleisten, solltest du dir immer die Referenzen der potenziellen Hersteller ansehen.

So kannst du dir sicher sein, dass der Kauf der PV-Anlage nicht nur heute wirtschaftlich ist, sondern auch in Zukunft einwandfrei funktionieren wird.

Lieber etwas mehr Geld ausgeben und dafür für die nächsten Jahre Ruhe. In den meistens Fällen kauft man billig immer zweimal!

Dein Eigenverbrauch ist viel zu niedrig!

Eine hohe Eigenverbrauchsquote deiner Photovoltaikanlage ist entscheidend, wenn du das Beste aus deiner Investition herausholen willst.

Denn wenn du den von dir erzeugten Strom selbst verbrauchst, erhältst du eine viel höhere Rendite, als wenn du ihn für knapp 8 Cent pro kilowattstunde ins öffentliche Netz einspeisen würdest.

Idealerweise solltest du eine Rate von 20-30% anstreben, denn dann beginnt sich deine PV-Anlage zu amortisieren. Mit einem Stromspeicher kannst du diesen unter idealen Bedingungen auf bis zu 80% ansteigen lassen.

Für eine rentable und nachhaltige Investition solltest du deinen Eigenverbrauch vernünftig kalkulieren und ggf. optimieren.

Deine Anlagengröße ist nicht die Richtige!

Bei der Installation einer Photovoltaikanlage empfiehlt es sich in der Regel, so groß wie möglich zu wählen. Der Grund dafür ist, dass die Kosten pro kW bei kleineren Solaranlagen deutlich höher sein können.

So kostet eine 10-kW-Photovoltaikanlage in einem Komplettpaket inklusive Installation in der Regel etwa 1.100 bis 1.400 Euro pro kW, während die 4-kW-Anlagen oft 1.500 Euro und mehr kosten.

Im Idealfall solltest du bei Möglichkeit die gesamte Dachfläche mit Solarmodulen bedecken. Überlegungen wie ein zukünftiges Elektroauto sollte bei der Anlagengröße ebenfalls berücksichtigt werden.

Achte aber auch darauf, dass du deine Anlage nicht überdimensionierst, das Verhältnis von Verbrauch und Stromproduktion sollte immer passen.

Die Größe deines Stromspeichers ist ebenfalls entscheidend!

Ein Energiespeichersystem für deinen Solarstrom ist eine gute Möglichkeit, deinen Eigenverbrauch zu erhöhen und unabhängiger zu werden. Aber vergiss nicht, dass du den Speicher nicht überdimensionieren solltest.

Als guter Richtwert für Kapazität deines Speichers ist 1 kWh pro 1.000 kWh Verbrauch.So kannst du den Strom auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint, und die Installation ist auch nicht zu teuer!

Hol dir das richtige Speichersystem und genieße deine neu gewonnene Unabhängigkeit.

Fazit: Photovoltaik lohnt sich also nur für die Umwelt?

Die Entscheidung, eine Photovoltaikanlage für dein Haus zu installieren, muss nicht nur eine emotionale Entscheidung sein.

Es ist vielmehr eine fundierte Entscheidung sein, die langfristige finanzielle Vorteile mit sich bringen soll. Mit dem richtigen Maß an Recherche und Verständnis kann jeder herausfinden, wie profitabel eine PV-Anlage für ihn sein kann.

Viele Faktoren spielen eine Rolle, wenn es sich lohnen soll, z. B. die Anschaffung der Anlage zu einem vernünftigen Preis, die Optimierung der Eigenverbrauchsquote und die aktuellen und bevorstehenden Strompreise.

Wenn all diese Variablen im Gleichgewicht sind, wirst du den maximalen Nutzen aus deiner Investition ziehen! Mit einer Solaranlage kannst du den immer steigenden Strom ganz entspannt entgegenblicken.

Außerdem sind PV-Anlagen eine umweltfreundliche Möglichkeit, dein Haus oder auch dein E-Auto mit Strom zu versorgen.

Wenn du all diese Details berücksichtigst, gibt es keinen Zweifel daran, dass sich die Investition in eine Photovoltaikanlage auf jeden Fall lohnt!

Ich hoffe du hast du nun eine passende Antwort auf die durchaus spannende Frage bekommen.

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