Alles, was du über die Rücklaufsperre im Stromzähler wissen musst

Die Energiewende hat uns in eine neue Ära geführt, in der nicht nur Energie verbraucht, sondern auch selbst erzeugt wird. Dabei tritt eine Funktion unserer Stromzähler in den Vordergrund, die bisher wenig Beachtung fand: die Rücklaufsperre.

In diesem Artikel werden wir uns mit diesem wichtigen Mechanismus beschäftigen, seine Rolle in der modernen Energieversorgung erörtern und klären, warum er gerade für Besitzer von Solaranlagen von entscheidender Bedeutung ist.

Die wichtigsten Infos kurz & knapp zusammengefasst:

  • Es existieren verschiedene Arten von Stromzählern, einschließlich analoger Zähler wie Ferraris- und Doppeltarifzähler, digitaler Zähler, intelligenter Zähler („Smart Meter“), und spezielle Formen wie Zwischen-, Einzelgeräte- und Zweirichtungszähler.
  • Eine Rücklaufsperre verhindert, dass ein Stromzähler rückwärts läuft, was besonders wichtig für diejenigen ist, die Energie erzeugen und ins öffentliche Netz einspeisen.
  • Traditionelle analoge Zähler haben in der Regel keine Rücklaufsperre, während viele moderne digitale und intelligente Zähler mit einer solchen ausgestattet sind.
  • Es ist grundsätzlich erlaubt, einen Stromzähler ohne Rücklaufsperre zu nutzen, es gibt jedoch einige wichtige Aspekte, die beachtet werden müssen.
  • Bei Mini-PV-Anlagen sind Rücklaufsperren erlaubt (max. 4% des jährlichen Stromverbrauchs)
  • Normale Photovoltaikanlagen benötigen einen Zähler mit Rücklaufsperre (§ 268 StGB)

Stromzählerarten: Welche sind die gängigsten und was macht sie aus?

Bei Stromzählern denken wir oft nur an eine einzige Art, aber tatsächlich gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Modellen. Hier werden wir die gängigsten vorstellen und erklären, was sie so besonders macht.

Die guten alten analogen Zähler: Ferraris- und Doppeltarifzähler

Analoge Stromzähler sind bei vielen Menschen immer noch zu Hause anzutreffen. Sie arbeiten mit einer mechanischen Technik, die Stromfluss in Bewegung umwandelt. Unter ihnen ist der Ferraris- oder Eintarifzähler am weitesten verbreitet.

Eine von einem Elektromotor angetriebene Aluminiumscheibe dreht sich entsprechend deines Stromverbrauchs und ändert den Stand eines Rollenzählwerks. Die farbige Markierung auf der Scheibe erlaubt es dir, die Umdrehungen nachzuvollziehen und so deinen Verbrauch einzuschätzen.

stromzähler

Ein weiterer Typ des analogen Zählers ist der Doppeltarifzähler, auch Zweitarifzähler genannt. Er hat zwei separate Zählwerke, die jeweils unterschiedliche Tarife messen. Ein Zählwerk misst den Hochtarif (HT), den du tagsüber zahlst, während das andere den Niedertarif (NT) für die Nachtstunden aufzeichnet.

Dieses Modell wird oft bei Nachtspeicherheizungen eingesetzt und ermöglicht eine flexible Abrechnung je nach Tageszeit.

Der digitale Fortschritt: Moderne und intelligente Zähler

Wenn du an Digitalisierung denkst, kommen auch digitale Stromzähler ins Spiel. Sie zeigen den aktuellen Stromverbrauch digital an, was eine genauere Ablesung ermöglicht. Aber Vorsicht: Nicht jeder digitale Zähler ist gleichzeitig ein „intelligenter“ Zähler.

Ein sogenannter „Smart Meter“ oder intelligenter Zähler geht einen Schritt weiter. Er ist mit einem Kommunikationsmodul, dem sogenannten Gateway, verbunden. Dieses kleine Gerät macht den Zähler „smart“, indem es eine Reihe von zusätzlichen Funktionen ermöglicht.

drehstromzähler

Beispielsweise können solche intelligenten Zähler fernausgelesen werden, sie können verschiedene Tarifstufen berücksichtigen und sogar bestimmte Anlagen steuern.

Es gibt auch die Option, eine Steuerbox zu deinem intelligenten Zähler hinzuzufügen. Sie erlaubt es dir, Energieverbraucher und -erzeuger aus der Ferne zu steuern.

So kann beispielsweise dein Elektroauto geladen werden, wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, was zu einem intelligenteren und effizienteren Stromnetz, dem sogenannten Smart Grid, beiträgt.

Sonderformen: Zwischen-, Einzelgeräte- und Zweirichtungszähler

Es gibt auch einige spezielle Formen von Stromzählern, die in bestimmten Situationen zum Einsatz kommen. So sind beispielsweise Zwischenzähler nützlich, wenn du den Stromverbrauch einer spezifischen Einheit in deinem Haus, wie zum Beispiel eine Etage oder Garage, getrennt messen möchtest.

wechselstromzähler

Für die Kontrolle des Verbrauchs einzelner Geräte in deinem Haushalt gibt es spezielle Strommessgeräte, die du einfach zwischen Steckdose und Gerät stecken kannst. Sie zeigen dir direkt an, wie viel Energie das angeschlossene Gerät verbraucht.

Und dann gibt es noch die Zweirichtungszähler. Sie sind speziell für Haushalte gedacht, die nicht nur Strom verbrauchen, sondern auch selbst erzeugen, zum Beispiel durch eine Photovoltaik-Anlage.

Diese speziellen Zähler können sowohl die Energie messen, die du aus dem Netz beziehst, als auch die Energie, die du ins Netz einspeist. Damit hast du die volle Kontrolle über deinen Energieverbrauch und deine Energieproduktion.

Was bedeutet der Begriff „Rücklaufsperre“?

Wenn wir über Stromzähler sprechen, stößt man oft auf den Begriff „Rücklaufsperre“. Aber was bedeutet das eigentlich?

Eine Rücklaufsperre ist eine technische Einrichtung in Stromzählern, die verhindert, dass der Zähler rückwärts läuft. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn du eine bspw. eine Photovoltaikanlage oder eine Mini-Solaranlage betreibst.

Wenn du mehr Strom erzeugst als du verbrauchst und diesen ins öffentliche Netz einspeist, könnte ohne eine Rücklaufsperre der Zähler rückwärts laufen. Das würde bedeuten, dass dein gemessener Verbrauch sinkt, obwohl du in Wirklichkeit Strom ins Netz lieferst.

Welche Stromzähler sind mit einer Rücklaufsperre ausgestattet?

Die Frage, welche Stromzähler eine Rücklaufsperre haben, ist nicht eindeutig zu beantworten, da dies stark von den jeweiligen Modellen und Herstellern abhängt. Allerdings können wir einige allgemeine Aussagen dazu machen.

  • Traditionelle analoge Zähler, sowohl Eintarif- als auch Doppeltarifzähler, haben in der Regel keine eingebaute Rücklaufsperre. Das bedeutet, dass sie in der Lage sind, rückwärts zu laufen, wenn mehr Strom erzeugt als verbraucht wird.
  • Viele moderne digitale Zähler und Smart Meter hingegen sind in der Regel mit einer Rücklaufsperre ausgestattet. Das liegt daran, dass sie auf die zunehmende Nutzung von erneuerbaren Energien und die damit verbundene Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz ausgelegt sind.
  • Zweirichtungszähler, die speziell für die Messung sowohl des Strombezugs aus dem Netz als auch der Einspeisung ins Netz entwickelt wurden, haben ebenfalls eine Rücklaufsperre. Sie können den erzeugten und eingespeisten Strom getrennt vom verbrauchten Strom messen und sind somit bestens für den Einsatz in Haushalten mit eigener Stromerzeugung geeignet.

Wie finde ich heraus, ob mein Stromzähler eine Rücklaufsperre hat?

Du fragst dich, ob dein Stromzähler mit einer Rücklaufsperre ausgestattet ist? Es gibt tatsächlich ein paar einfache Wege, um dies herauszufinden.

Zunächst einmal kannst du deinen Zähler auf ein spezielles Symbol überprüfen. Es handelt sich dabei um eine Art Kralle, die ein Zahnrad festhält und nur eine Drehrichtung zulässt. Dieses Symbol deutet auf eine Rücklaufsperre hin. Wenn du dieses Symbol auf deinem Zähler findest, kannst du sicher sein, dass er mit einer Rücklaufsperre ausgestattet ist.

rücklaufsperre symbol

Des Weiteren sind digitale Stromzähler grundsätzlich immer mit einer Rücklaufsperre versehen. Das bedeutet, wenn du einen solchen Zähler in deinem Haushalt hast, ist er definitiv für den Betrieb einer eigenen Stromerzeugungsanlage, wie zum Beispiel einer Solaranlage auf deinem Balkon, geeignet.

Wenn du immer noch unsicher bist, ob dein Zähler eine Rücklaufsperre hat oder nicht, kannst du dich auch direkt an deinen Zählerhersteller oder Netzbetreiber wenden. Sie können dir genaue Informationen über dein spezifisches Modell geben und dir bestätigen, ob es mit einer Rücklaufsperre ausgestattet ist oder nicht.

Darf ich einen Stromzähler ohne Rücklaufsperre nutzen?

Das Verwenden eines Stromzählers ohne Rücklaufsperre ist eine Frage, die sich viele Menschen stellen, besonders diejenigen, die in Betracht ziehen, ihre eigene Energie zu erzeugen. Um es vorwegzunehmen, es ist grundsätzlich erlaubt – aber es gibt einige Dinge, die du dabei beachten musst.

Wann ist es unproblematisch, einen Zähler ohne Rücklaufsperre zu verwenden?

Im Allgemeinen ist ein Stromzähler ohne Rücklaufsperre kein Problem, wenn du eine kleine Solaranlage betreibst, die nur einen geringen Teil deines Jahresstromverbrauchs abdeckt. Genauer gesagt, wenn die Rückspeisung des von dir erzeugten Solarstroms weniger als 4% deines Jahresstromverbrauchs ausmacht, musst du keinen Zählerwechsel vornehmen.

Solche Situationen treten typischerweise auf, wenn du ein Balkonkraftwerk betreibst, die etwa 350 bis 450 Watt erzeugt. Diese Menge reicht in der Regel gerade aus, um deinen Grundverbrauch an Strom zu decken, beispielsweise für den Kühlschrank, den WLAN-Router und Geräte, die im Standby-Modus laufen.

Daher bleibt üblicherweise kein Strom übrig, der ins öffentliche Netz eingespeist werden könnte.

Wann wird der Betrieb eines Stromzählers ohne Rücklaufsperre problematisch?

Wenn du jedoch eine größere PV-Anlage betreibst und immer noch einen alten Stromzähler ohne Rücklaufsperre hast, könnte es zu rechtlichen Problemen kommen. Die Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz könnte in diesem Fall als Manipulation deines Stromverbrauchs ausgelegt werden, da der Zählerstand nicht korrekt angezeigt wird.

Dies kann gemäß § 268 StGB als Straftat angesehen werden. Obwohl die Rücklaufmessung in der Praxis schwer nachzuweisen ist, ist es dennoch wichtig, den Stromanbieter nicht zu hintergehen.

Um solche Situationen zu vermeiden, sollte bei größeren Anlagen ein Zählertausch durchgeführt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass dein Stromverbrauch korrekt gemessen wird und du deinen Strom rechtmäßig nutzt und ggf. einspeist.

Wie teuer ist der Wechsel zu einem digitalen Stromzähler?

Beim Austausch deines Stromzählers zu einem digitalen Modell entstehen dir für den Wechsel selbst keine Kosten. Diese werden normalerweise vom Messstellenbetreiber, häufig dein Netzbetreiber, übernommen. Sollte dieser jedoch versuchen, dir die Kosten in Rechnung zu stellen, kannst du widersprechen, da bis 2032 alle Stromzähler verpflichtend auf digitale Geräte umgestellt werden müssen.

Beachte aber, dass der laufende Betrieb eines digitalen Zählers höhere Kosten verursacht als bei alten Modellen. Statt der bisherigen 8 bis 15 € pro Jahr können die jährlichen Betriebskosten auf bis zu 20 € ansteigen. Bei intelligenten Messeinrichtungen, die bei größerem Stromverbrauch benötigt werden, können die jährlichen Kosten sogar auf bis zu 150 € steigen.

Rückwärts laufende Stromzähler – eine Möglichkeit für die Zukunft?

Die Zukunft der Energieerzeugung in Deutschland könnte sich bald in eine neue Richtung bewegen, wenn es nach Robert Habeck, dem grünen Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler, geht. Anfang Februar sprach er sich dafür aus, dass die Stromzähler in Deutschland künftig rückwärts laufen dürfen.

Hintergrund seiner Forderung ist der Wunsch, die Nutzung von privaten Photovoltaikanlagen und Windrädern zu vereinfachen und so das Energieeinsparpotential dieser Technologien besser zu nutzen. Habeck betonte, dass viele Mieterinnen und Mieter den Bau solcher Anlagen aufgrund des mit ihnen verbundenen bürokratischen Aufwands scheuen, ein Zustand, den er als „absurd“ bezeichnete.

Um dieses Hindernis zu überwinden, sind laut Habeck bereits Bestrebungen im Gange, das geltende Gesetz zu ändern. Sollte diese Änderung durchgesetzt werden, könnten in Deutschland bald rückwärts laufende Stromzähler zulässig sein – allerdings nur unter der Bedingung, dass private PV-Anlagen oder Windräder genutzt werden.

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